Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
Entstehung
Seite
35
Einzelbild herunterladen

Die geologischen Verhältnisse des Blattes

Das Diluvium

Die auf das Inlandeis zurückzuführenden Diluvialbildungen sind hier der älteren, auf den geologisch-agronomischen Karten durchgeführten Einteilung entsprechend ihrer Höhenlage nach in Höhendiluvium und Taldiluvium, ihrer stratigraphischen Stellung nach in Oberes und Unteres Diluvium gegliedert worden. Die Ablagerungen des: Inlandeises, die sogenannten Glazial­bildungen, sind ‚entweder ungeschichtet oder geschichtet. Zu ersteren gehören die ünmittelbar durch das vorrückende Eis selbst abgelagerten Grundmoränen, die im norddeutschen Flach­lande als Geschiebemergel bezeichnet werden, zu letzteren die durch Ausschlämmung mittelst der Gletscherschmelzwasser aus den Grundmoränen herstammenden fluvioglazialen Wasserabsätze, die Sande, Kiese , Mergelsande und Tonmergel. Da hier zwei Grundmoränen, ein Oberer und Unterer Geschiebemergel, unter­schieden werden können, weil diese durch geschichtete Sande ünd Kiese von einander getrennt sind, in denen in der Um­gebung Berlins , zum Beispiel bei Rixdorf , eine zum Teil ein milderes Klima beanspruchende Wirbeltierfauna vorkommt, so wird hierin der Beweis für eine jüngere und ältere Ver­gletscherung Norddeutschlands gesehen.

Das Untere Diluvium

Der Untere Geschiebemergel(dm) tritt infolge seiner tiefen Lage hier nur am Gehänge der Odertalniederung oder in den tiefer in die Hochfläche einschneidenden Talrinnen in band­artigen Streifen hervor. In steilen Abbruchswänden sieht man ihn südlich der von Freienwalde nach Falkenberg führenden Chausse oberhalb der Häuser in Alt-Kietz bei Freienwalde auf­geschlossen und erkennt hier an seinem blättrigen Gefüge und an den ihm eingelagerten gewundenen und aufgerichteten Sandstreifen, daß er nach seiner Ablagerung einem gewaltigen Drucke ausgesetzt gewesen ist. Da er diese Störungen zugleich mit dem ihn überlagernden Sande zeigt, so sind diese Druck­erscheinungen auf Wirkungen des letzten Inlandeises zurück­zuführen. Durch die bei der Aufnahme ausgeführten Hand­

83*