Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
Entstehung
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46 Bodenbeschaffenheit

schiebemergel an.der Oberfläche durch Oxydation eines Teiles der in ihm enthaltenen Eisenoxydulsalze eine gelbliche Farbe erhielt. Sodann wurde durch den Kohlensäuregehalt der in den Boden einsickernden Regen- und Schneeschmelzwasser der kohlensaure Kalk des Geschiebemergels in dessen oberen Teilen als Biecarbonat aufgelöst und entweder in seinen tieferen Lagen wieder abgesetzt oder auch durch das Grundwasser in andere Gebiete entführt. Dabei trat auch zugleich eine noch weitere Oxydation der Eisenoxydulsilikate ein, sodaß der ent­kalkte Geschiebelehm gewöhnlich eine etwas dunklere, rotgelbe Farbe als der Mergel besitzt. Dieser Lehm nun ist an der Oberfläche durch die Einwirkungen der Luft und der Tagewasser weiter ausgeschlämmt und ausgewaschen worden, sodaß ein lehmiger bis schwäch lehmiger Sand daraus hervorgegangen ist, der jetzt die Oberfläche als lehmiger Boden bildet.

Ein derartiger Boden ist in der Gegend von Haselberg, Biesdorf und Sonnenburg als Ackerboden, in größeren Flächen verbreitet und das normale Bodenprofil zeigt dort eine Über­anderfolge nachstehender Schichten:

LSLS38 SL 4-10 SM

Dieser leichte, wenig bündige Boden bildet den zu verlässigsten Höhenboden der Gegend, denn infolge.der das Wasser schwer durchlassenden Eigenschaft seines Untergrundes, des Lehms und des Geschiebemergels wird den Pflanzen auch in trockner Jahres­zeit die zum Wachstum erforderliche Feuchtigkeit geboten.

Besonders geeignet ist dieser Boden für den Anbau von kalkliebenden Futterpflanzen, namentlich von Luzerne, die durch ihr tiefgreifendes Wurzelsystem den Kalkgehalt des Geschiebe­mergels ausnutzen kann.

Durch Vermischung der Oberkrume des lehmigen Bodens mit dem meist schon in 1,52 m Tiefe erreichbaren Geschiebe­mergel ist um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die durch die Verwitterung. völlig entkalkte Bodendecke vielfach mit dem so dringend erforderlichen kohlensauren Kalk versorgt worden.