Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 30 [Neue Nr. 3451] (1908) Trebnitz / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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12 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

schmelzperiode des Inlandeises durch die Schmelzwasser stark durchwaschen und in einzelne Teile zerstückelt worden, während in einer breiten Zone zwischen Wulkow , Alt-Rosenthal, Worin, Görlsdorf und Diedersdorf in derselben Zeit die Geschiebemergel­decke fast ganz zerstört und abgedeckt wurde, so daß nur noch einige Reste dieser Ablagerung ihren früheren Zusammenhang erkennen lassen. Größere zusammenhängende Flächen des Oberen Geschiebemergels finden sich dagegen westlich von Neuentempel, östlich von Müncheberg , zwischen'Trebnitz und Jahnsfelde, nördlich und südlich von Hermersdorf und westlich von Wulkow . In seiner ursprünglichen Ausbildung als Mergel tritt er nie an die Oberfläche, sondern wird nur in den hier überall vor­kommenden Lehm- und Mergelgruben, in denen er zu landwirt­schaftlichen Zwecken abgebaut wird, als solcher angetroffen. In diesen Gruben ist das Profil des Oberen Geschiebemergels, wie es durch die nachträgliche Verwitterung entstanden ist, überall deutlich zu beobachten. Die oberste Schicht bildet gewöhnlich auf 210 dm Tiefe lehmiger oder schwach lehmiger Sand, hervorgegangen aus dem darunter folgendem Lehm durch die ausschlämmende und auslaugende Tätigkeit der Regenwasser und Schneeschmelzen. Der lehmige Sand und der Lehm sind frei yon kohlensaurem Kalk und man kann beobachten, daß der Lehm, der in seiner Mächtigkeit außerordentlich wechselt, zapfen­artig in den Mergel eingreift und sich von letzterem deutlich durch seine dunklere Farbe abhebt. Durch die Entziehung des Kalkes hat bei dem Lehm eine relative Anreicherung an tonigen Teilen stattgefunden, worauf dessen größere Knetbarkeit be­ruht. Der unversehrte Obere Geschiebemergel besitzt eine mehr oder weniger sandige Beschaffenheit, bei einem durch­schnittlichen Kalkgehalt von 10 pCt. Nach den vorhandenen Aufschlüssen zu urteilen, beträgt die Mächtigkeit der ganzen Schicht durchschnittlich 46 m. Die Sohle der meisten Mergel­gruben befindet sich noch im Mergel selbst, doch lässt sich der darunter liegende Sand gewöhnlich schon in geringer Tiefe er­reichen. Als Reste des Oberen Geschiebemergels auf Unterem Sande sind solche Flächen abgegreuzt worden, in denen die