Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 5 [Neue Nr. 3050] (1899) Stolpe : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Schröder 1891-1894
Entstehung
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Geognostisches, 19

sessen, um den Oberen Geschiebemergel, der hier die Plateau-Ober­fläche bekleidet, vollständig zu durchnagen, vielmehr ist der Obere Mergel in Fetzen und bis zu 2Meter Mächtigkeit auf zweifellosem Thalboden beobachtet. Dies Verhalten wurde jedoch nur in einem schmalen Strich längs des Thalrandes festgestellt, während etwas weiter ab von demselben schierer Sand, höchstens mit einigen Blöcken und Geröllen bedeckt, überall die Oberfläche bildet. Hieraus und aus dem Auftreten Unteren Mergels bei Lunow geht hervor, dass der Thalsand zum grossen Theile keine Neubildung ist, sondern nur als zur Zeit der Thalbildung oberflächlich umgelagertes und eingeebnetes Unterdiluvium aufgefasst werden muss. Betreffs der Gesteins­zusammensetzung ist zu bemerken, dass der Thalsand nördlich von Bellinehen aus feinen Sanden besteht, was der Grund für die hier sehr verbreitete Dünenbildung wurde und, dass dagegen die Sande südlich von Lunow durchschnittlich durch das Vorhandensein gröberer Nebengemengtheile bis zum Gerölle ausgezeichnet sind,

Ueber die Gliederung des Thalsandes in drei verschiedene Stufen ist der allgemeine Theil zu vergleichen.

Das Alluvium.

Als alluvial bezeichnet man diejenigen Gebilde, deren Ent­stehung mit dem Verschwinden der Vergletscherung aus ı Nord­deutschland begann und bis in die Jetztzeit fortsetzt; namentlich gehören hierher alle Gebilde, die sich durch Gehalt an verwesten Pflanzenstoffen sofort als sehr jugendlich verrathen.

Auf die jüngste Thalsand-Stufe, die eventuell bereits in die Alluvialzeit fällt, lagert sich an mehreren Stellen des Oderthales Torf(at). Zahlreich sind ferner die mehr oder minder grossen Torf­wiesen als Ausfüllung der Senken und Rinnen in der Hochfläche. Torf ist ein Gemenge abgestorbener und mehr oder weniger zer­setzter Pflanzentheile von schwarzer bis schwarzbrauner Farbe. Seine Entstehung ist nur unter Wasserbedeckung möglich, die den Zutritt der Luft und somit die vollständige Zersetzung der Pflanzen­theile durch den Sauerstoff der Luft verhindert. Deshalb siedeln sich Torfmoore am liebsten an in den Senken der undurchlässigen

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