22 Geognostisches.
Schlick ist der vom Wasser abgelagerte feinste Schlamm, den die Oder und ihre Nebenflüsse aus dem Mittelgebirge bei jedem Frühjahrhochwasser mit sich führt. So wie es vor vielleicht vielen Jahrtausenden geschah, geht es auch jetzt noch vor sich und der Mensch benutzt diesen Umstand, um seine künstlich durch Deiche abgesperrte Wiesen im Frühjahr mittelst. Schleusen der Bedeckung durch die fruchtbare Trübe der Oder-Wasser zugänglich zu machen und damit zu düngen.
Ausser dem fetten und fruchtbaren Thon schafften jedoch die Frühjahrshochfluthen bedeutende Massen unfruchtbarer Sande(as) herbei, die sich zwischen den. Deichen zu beiden Seiten des Stromes ablagern und die nicht eingedeichten Partieen, wie z. B. nördlich von Bellinchen, übersanden und für die Wiesenkultur unbrauchbar machen. Diese Versandung hat in früheren Jahren vor der Eindeichung weiter landeinwärts gereicht, wie der vom Lunower. bis über das Stolper Dammhaus einerseits und am Zehdener Dammhaus andrerseits die Oder auch innerhalb der Deiche begleitende Sandstrich über Schlick beweist. Verfolgt man diesen Sand weiter nach S., so begleitet er nicht etwa die alte Oder an HohensaathenOderberg vorbei, sondern zieht sich nach dem künstlichen Durchstich der neuen Oder zwischen Hohenwutzen und Neu-Glietzen (Blatt Oderberg ) hin, sich hier wesentlich; verbreiternd. Es kann hiernach kein Zweifel sein, dass der Eingriff des Menschen in die Natur zum Theil die Ursache der Versandung des unteren Oderlaufes ist, wenigstens soweit das hier betrachtete Gebiet in Frage kommt. Der jungalluviale Sand wird seinen Ursprung daher wohl nicht aus dem oberen Odergebiete haben, sondern nur durch Unterspülung der Thalränder umgelagerter und stromabwärts beförderter Diluvialsand sein.
Die Thalsande und Oberen Sande an der Bellinchener Ecke haben die Veranlassung zur Bildung von Dünen(D) gegeben, die namentlich in der Hohen-Lübbichower Forst sehr verbreitet sind.