Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 11 [Neue Nr. 3150] (1899) Oderberg : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und H. Schröder 1891-94
Entstehung
Seite
23
Einzelbild herunterladen

Agronomisches, 23

den ertragreichsten, zumal da er, wie oben bemerkt, von Natur her einen hervorragenden Humus- und hiermit Stickstoffgehalt besitzt. Mehrjährige in Folge zu grosser Dürre oder zu langer Regenzeit missrathene Ernten werden durch. die Ernte eines wetter­begünstigsten Jahres wieder eingeholt.

Im Allgemeinen kann man behaupten, dass der Thonboden durch eine ausgiebigere Entwässerung oder Drainage und nament­lich durch den Auftrag sandiger und grandiger Massen und durch Kalkung, die beide eine Lockerung der Ackerkrume: veranlassen, innerhalb des Blattes Oderberg zu noch grösserer Ertragfähigkeit gebracht werden könnte.

Der Mergel -, Lehm- und lehmige Boden

finden sich nebeneinander in einem grossen Theile der an der Farbe bezw. Reissung des Oberen Geschiebemergels ihrer Verbreitung nach in der Karte leicht erkennbaren Flächen mit dem Bohrprofile:

BO 8 SL 510

SM

Das Nebeneinandervorkommen und die vielfache Verknüpfung dieser drei landwirthschaftlich sehr verschiedenen Bodenarten und auch die Unmöglichkeit, sie auf einer geologisch- agronomischen Karte im Maassstab 1: 25000 gegen einander abzugrenzen, sind die Folge erstens ihrer Entstehung durch Verwitterung aus einem geologisch einheitlichen Gebilde, dem Geschiebemergel, und zweitens eine Folge der vielfach ausserordentlichen Zerrissenheit der Ober­fläche, welche vermittelst der Tagewässer eine sehr mannichfaltige Vertheilung der Verwitterungsproducte bedingt.

Der Verwitterungsprocess, durch welchen der Geschiebemergel seine heutige Ackerkrume erhält, ist ein dreifacher und durch drei über einander liegende, chemisch und zum Theil auch physikalisch verschiedene Gebilde gekennzeichnet.

Der erste und am schnellsten vor sich gehende Verwitterungs­vorgang ist die Oxydation. Aus einem Theil der Eisenoxydulsalze, welche dem Mergel die dunkelgraue Farbe geben, wird Eisenhydroxyd