Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 43 [Neue Nr. 2752] (1898) Greifenhagen : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch L. Beushausen und G. Müller 1890/92
Entstehung
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16 Agronomisches.

nügende Drainage durchgeführt ist. Es ist der geeignetste Unter­grund für Raps, Weizen, Zuckerrüben, Klee und Luzerne. Der Anbau der letzteren Futterpflanze ist namentlich für solche Besitzer zu empfehlen, die nicht genügend Wiesen besitzen und sich von dem leicht versagenden Kleebau frei machen wollen. Diesen ist das Ausschneiden der strengen Lehm- und Mergelköpfe zu diesem Zweck zu empfehlen. Leider wird hierin noch viel gefehlt. Anstatt die für bestimmte Bodenarten geeigneten Gewächse anzubauen, pflegt man an den von den Vorbesitzern übernommenen graden Schlaggrenzen festzuhalten. So kann man sehen, wie auf reinem Sandboden, der innerhalb des Lehmbodens liegt, Klee und Weizen gesäet wird, ohne zu bedenken, dass hierdurch die Bodenrente heruntergesetzt oder ganz in Frage gestellt wird. Die intelligenten Landwirthe der Gegend haben jedoch schon mit diesem System ge­brochen. Für die Anlage der Schläge nach den Untergrunds­verhältnissen dürfte die geologische Specialkarte im Maass­stabe 1:25 000 für die Landwirthschaft solcher Gegenden, in denen ein rascher Bodenwechsel statthat, von unendlichem Werthe sein.

Nur selten bildet der Lehm, namentlich bei hügeligem Terrain, auf dem Diluvialmergel eine gleichmässig starke Decke, sondern hebt sich, wie schon weiter oben bemerkt ist, von ihm in einer bald mehr oder weniger wellig auf- und absteigenden Linie ab und ragt zapfenförmig in den Mergel hinein, je nachdem die Aus­laugung des Kalkgehaltes und die hierdurch herbeigeführte Umbildung in Geschiebelehm vorgeschritten ist. Diese Fortführung des Kalk­gehaltes des Geschiebemergels kommt bekanntlich dadurch zu Stande, dass die einziehenden mit Kohlensäure der Luft gesättigten Regen­wässer die Fähigkeit besitzen, den Kalk aufzulösen. Die ober­flächlich abfliessenden Regenwässer dagegen führen die am leichtesten zu bewegenden Theile der Ackerkrume, das sind die thonigen Theile, fort. und wandeln So allmälig die Lehmböden in lehmige Sandböden bezw. schwach lehmige Sandböden um. In bergigen Gebieten wird die lehmige Sandkrume allerdings nie auf der Höhe liegen bleiben, sondern bei Regengüssen den Hang hinunter ge­schwemmt werden. Die Kuppen werden Lehm führen, die Abhänge