Geognostisches, 7
Im Allgemeinen scheint die Oberfläche des Unteren Geschiebemergels ziemlich eben zu sein, wie die schönen Aufschlüsse am Oderufer zeigen, wenn auch hin und wieder sattelförmige Aufpressungen vorkommen, die ihrerseits wieder durch einen senkrecht zur Sattelaxe gerichteten Schub überkippt sein können, wie dies zwischen dem Grossen und Kleinen Fliess südlich Fiddichow zu sehen ist. Durch diesen Druck haben hier die ursprünglich ungeschichteten Bildungen ein geschichtetes Gefüge erhalten. In einer Lehmgrube bei Marwitz am Wege zum Heide-Berge findet sich ein Unterer Mergel aufgeschlossen, der oben die gewöhnliche gelbbraune Farbe hat, während er unter einer Bank von grossen Geschieben eine hellgelbe Färbung und gleichzeitig ein geschichtetes Gefüge annimmt.
Nirgends, mit Ausnahme der in ihm angelegten Gruben und in den von der Oder freigelegten Profilen, tritt der Untere Mergel als solcher, d. h. als eine kalkhaltige, thonige, mit viel Sand und kleinen und grossen Geschieben innig durchmengte Bildung zu Tage. Vielmehr ist er überall mit einer Verwitterungsrinde bedeckt, deren untere Grenze meist wellig auf- und absteigt. Diese Verwitterungsrinde, entstanden durch die Jahrtausende dauernde Einwirkung der Atmosphärilien, besteht zu unterst aus einem. sandigen Lehme, der sich vom eigentlichen Mergel durch den völligen Mangel an kohlensaurem Kalke und durch die dadurch bedingte verschiedene Färbung unterscheidet. Während der Mergel nämlich in Folge seines 8—12 pCt. betragenden Gehaltes au fein vertheiltem Kalke eine gelbliche hellere Farbe besitzt, ist der Lehm dunkler braun gefärbt. Ueber dem Lehm liegt der eigentliche Ackerboden, ein lehmiger bis schwach lehmiger Sand, in einer Schicht von wechselnder Stärke. In ihm treten die thonigen Theile gegenüber den sandigen ausserordentlich zurück. Der oberste, durch den Pflug jährlich wieder umgelagerte Theil der Ackerkrume unterscheidet sich noch durch etwas dunklere Farbe, die von einem fein vertheilten Humusgehalt herrührt.
An dem der Erosionswirkung am meisten ausgesetzt gewesenen östlichen Oderufer sind vielfach auch die geschichteten, unterdiluvialen Ablagerungen blossgelegt worden.