Geognostisches. 9
mergeldecke aufzufassen, da gerade hier die Wirkung des Wassers bezw. der Gewässer so in den Vordergrund getreten‘ ist. Ueber die von oben nach unten folgenden Verwitterungsschichten ist das Wesentliche bereits bei der Besprechung des Unteren Mergels mitgetheilt.
Der Obere Sand(ds) bedeckt theils vollen Oberen Mergel, bez. dessen Reste oder Unteren Sand. Solche Flächen, in denen ein rascher Wechsel zwischen Oberen Sanden und Oberem Mergel bez. Resten des letzteren stattfindet, sind durch eine besondere Signatur ausgezeichnet. Oberer Sand auf vollem Oberen Mergel findet sich z. B. zwischen Obervorwerk und Brusenfelde und beim Vorwerk Hohekrug, während Oberer Saud auf Resten von Oberem
- Mergel sich vielfach in der Kehrberger Forst einstellt.
Auf Unterem Sande liegt der Geschiebesand meist in dünner Decke oder nur als Steinbestreuung am ganzen Oderrande. Der Geschiebesand ist ein häufig durch Eisenhydroxyd gelblich gefärbter, zum Theil schwach lehmiger mit Grand(0%) und kleineren und grösseren Geschieben regellos gemengter, völlig ungeschichteter Sand. Die Menge der Geschiebe ist wechselnd, wie man das auf entblössten Flächen, an ausgeworfenen Gräben, frisch abgeholzten Schlägen, in Gruben, am besten aber auf längere Zeit nicht gepflügten Brachäckern beobachten kann. Die Oberen Sande sind eben das letzte Auswaschungsproduct der ehemaligen Geschiebemergeldecke durch die Schmelzwässer des Inlandeises, welche die thonigen Theile in südlichere Gegenden transportirt haben und dort als Löss zu Boden haben fallen lassen. Die grösseren, technisch verwerthbaren Geschiebe sind auf den in Cultur genommenen Flächen natürlich verschwunden und sind dieselben meist nur noch in den Forsten unberührt gelassen(z. B. der vielgenannte Graue Stein in der Kehrberger Haide.)
Der Thalsand(das), welcher bei den früheren Kartenaufnahmen in der Berliner Gegend zum Alt-Alluvium gestellt wurde, hat neuerdings durch die Untersuchungen Berendt’s*) unter den jüngsten Bildungen des Diluvium seine Stelle gefunden. Er wurde abgesetzt in den grossen Flussthälern, in denen die Wasser der Abschmelz
1) Die Sande im norddeutschen Tieflande und die grosse diluviale Abschmelzperiode. Jahrb. d. K. preuss. geol. Landesanstalt für 1881.