Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 49 [Neue Nr. 2852] (1898) Fiddichow : geologische Karte / geognostisch u. agronomisch bearb. durch G. Müller 1892/93
Entstehung
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14 Agronomisches.

wenn die Bildung eine gelbliche Färbung zeigt. Unter dem Namen Thon versteht man im täglichen Leben in der Regel blaugrau­gefärbte, mehr oder weniger plastische Schichten, wenn diese sich auch durch einen starken Gehalt an grobem Sande als Lehm kenntzeichnen. Man achtet eben mehr auf die Farbe als auf die Zusammensetzung des KErdreichs.

Bei der durch die tiefe Lage bedingten Grundfeuchtigkeit wird der alluviale Thonboden auf Blatt Fiddichow durchweg als Wiese benutzt. Diese Wiesen zeichnen sich durch hohe Erträge aus.

Das Wohlergehen der anliegenden Gemeinden steht mit dem Ausfall der Heuernte im innigsten Zusammenhange. Hier liegen auch die Wiesen vieler, oft fern: auf der Höhe an. beidenOder­ufern wohnender Gutsbesitzer.. Die Fruchtbarkeit der Wiesen hängt von günstigen Ueberfluthungen ab und ist die Anlage von Sommer­deichen mindestens von zweifelhaftem Werth nach den schlimmen Erfahrungen, welche man hiermit im KElbthal gemacht hat.

Diluvialer Thonboden findet sich in kleineren Flächen nörd­lich Marienhof, wo. er als Acker genutzt wird. In Folge seines Kalkgehaltes würden daselbst Luzerne, Klee und Futtergräser gut gedeihen.

Tertiärer Thonboden findet sich ebenfalls nördlich Marien­

hof, jedoch nur in einem schmalen Streifen, so dass er wenig in Betracht kommt. Er ist früher als Ziegelerde gegraben worden.

Der Lehmboden bezw. lehmige Boden.

Der diluviale lehmige bis schwach lehmige Boden bildet die durch lange Jahrtausende währende Einwirkung von Luft und Wasser entstandene, oberste Verwitterungsrinde des Oberen und Unteren Geschiebemergels. In den mit den Farben und Zeichen dieser Bildungen versehenen Flächen der Karte findet man von oben nach unten die im geognostischen Theile bereits besprochenen Bildungen.

Die Mächtigkeit der einzelnen Verwitterungs-Bildungen ist eine innerhalb gewisser Grenzen schwankende, und die Durchschnitts­mächtigkeiten. ‚des lehmigen Sandes und des Lehmes innerhalb