Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 49 [Neue Nr. 2852] (1898) Fiddichow : geologische Karte / geognostisch u. agronomisch bearb. durch G. Müller 1892/93
Entstehung
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Agronomisches.; 15

kleinerer Flächen können aus den in rother Schrift in der Karte enthaltenen Bodenprofilen leicht ersehen werden..

Der lehmige bis schwach lehmige, sandreiche Verwitterungs­boden des Geschiebemergels hat zwar nur im Durchschnitt 24 pCt. wasserhaltigen Thones, ist aber trotzdem ein guter Ackerboden, und diejenigen Gebiete, in denen er grosse Flächen im Zusammen­hange bedeckt, gehören zu den gesegnetesten unseres Vaterlandes. Die Ursache liegt in zwei verschiedenen, aber doch im Zusammen­hang stehenden Umständen: er enthält nämlich neben den 24 pCt. wasserhaltigen Thones, der den Boden bindig macht, nach Aus­weis der Analysen eine ganze Anzahl von chemischen Stoffen, die für die Ernährung der Pflanze von Bedeutung sind, darunter Eisen­oxyd, Kali und Phosphorsäure. Ausserdem hat der Boden den grossen Vorzug, einen Untergrund zu besitzen, der, wie es der Lehm und Mergel thut, dem Wasser gegenüber sich als nahezu undurch­lässig erweist. In Folge dieser günstigen Eigenschaft bietet der lehmige Boden der Geschiebemergelflächen den Pflanzen zu allen Jahreszeiten hinreichende Feuchtigkeit, die bei einem Höhenboden eine der Grundbedingungen für gutes Gedeihen der Feldfrüchte ist. Freilich kann aus gleicher Ursache in den wasserreichen Jahres­zeiten der Boden so nass werden, dass schädliche Wirkungen sich einstellen.

Die Abgrenzung der Flächen, welche als wirklicher Lehm­boden bezeichnet werden können, von dem. lehmigen Sandboden bezw. schwach lehmigen Sandboden ist sehr schwierig und bei dem Maassstabe der Karte überhaupt nicht durchzuführen. Als wirk­licher Lehmboden muss man die Böden bezeichnen, die bei mittlerem Feuchtigkeitsgehalte beim Umpflügen glatte Schollen liefern. In allzu nassen oder zu trockenen Jahren versagen derartige Böden jedoch leicht, im ersteren Falle namentlich dann, wenn keine ge­nügende Drainage durchgeführt ist. Es ist der geeignetste Unter­grund für Raps, Weizen, Zuckerrüben, Klee und Luzerne. Der Anbau der letzteren Futterpflanze ist namentlich für solche Besitzer zu empfehlen, die nicht genügend Wiesen besitzen und. sich von dem leicht versagenden Kleebau frei machen wollen. Diesen ist