Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 43 [Neue Nr. 2746] (1903) Thomsdorf / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch O. Zeise 1894 u. 1901
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen

4 Oberflächenformen und allgemeiner geologischer Bau des Blattes.

einen längeren Zeitraum dauernden, stationären Verhalten des Eis­randes während der Abschmelzperiode des letzten Inlandeises verdankt. Vom Eisrande, unmittelbar vor demselben das gröbste Material der Grundmoräne als Geschiebepackungen in Form von Wällen oder auch Ketten isolirter Hügel zurücklassend, ergossen sich die, das fort­während ausgestossene Grundmoränenmaterial verwaschenden, mit Gesteinsmaterial beladenen Schmelzwasser über das vorliegende Ge­lände, dasselbe mit Grand- und Sandmassen überschüttend. So ent­standen die mehr oder weniger ebenen, der Endmoräne zumeist vor­gelagerten Grand- und Sandgebiete, die dem isländischen Sandr vergleichbar sind und auch auf dem Blatte Thomsdorf in vielfach unebener Ausbildung eine grosse Rolle spielen. Erst als die fort­währenden Stromverlegungen, die als die Ursache der Ueberschüttung so grosser Gebiete angesehen werden müssen, aufhörten und die Schmelzwasser in feste Gerinne gefasst wurden, erfolgte eine vor­wiegend erodirende, ausfurchende Thätigkeit derselben, deren Ergebniss wir heute in den oben erwähnten Schmelzwasser-Rinnen sehen.