Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 43 [Neue Nr. 2746] (1903) Thomsdorf / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch O. Zeise 1894 u. 1901
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 15

deren feinere, thonige Bestandtheile durch die mechanische Thätig­keit der Tagewässer und den Wind und andere Kräfte entfernt wurden. Aus dem lehmigen Sand ensteht nun die eigentliche Acker­krume durch Zusammenwirken einer ganzen Anzahl von Agentien, unter denen der Eingriff des Menschen eine nicht unerhebliche Rolle spielt.

Die Mächtigkeit sowohl der ganzen Verwitterungs- wieauch der obersten Ausschlämmungsrinde ist Schwankungen unterworfen. Wie gross das Ausmaass örtlich ist, ergeben die rothen Einschrei­bungen der Karte, die Mittelwerthe darstellen, genauer noch für bestimmte Punkte die diesen Mittelwerthen zu Grunde liegenden einzelnen Bohrergebnisse.

Der unverwitterte Geschiebemergel, der ausser Kalk noch eine Reihe anderer wichtiger mineralischer Pflanzennährstoffe enthält, bildet ein vorzügliches, natürliches Meliorationsmittel sowohl für Sand- und Grandböden als auch für seinen eigenen Verwitterungs­boden.

Der Sandboden.

Der Sandboden gehört, abgesehen von den kaum in Betracht kommenden kleinen Flächen Unteren Sandes(ds) und Unteren Mergelsandes(dms), dem Oberen Diluvialsand(ös), Alluvialsand(as) und Dünensand(D) an. In ihrer mineralogischen und chemischen Zu­sammensetzung von der Korngrösse im Allgemeinen insofern abhängig, als der Feldspathgehalt, je gröber das Material, desto grösser, je feiner, desto geringer ist, hängt der Werth dieser Böden für die Kultur nieht nur von dem Gehalt der aus der Verwitterung zur Hauptsache des Feldspathes hervorgegangenen Pflanzennährstoffe ab, sondern auch in hervorragender Weise von den zum Theil durch die Höhenlage bedingten Feuchtigkeitsverhältnissen. Zudem wird ganz allgemein ein Sandboden, der in nicht allzu grosser Tiefe von einer wasserhaltenden Schicht unterteuft wird, unter sonst gleichen Be­dingungen bessere Erträge liefern, als ein Boden, wo eine solche Schicht fehlt, oder erst in bedeutender Tiefe folgt. Die Böden des Oberen Diluvialsandes, die sich meistens bis zu einer Tiefe von über 2 Meter entkalkt erweisen, unterliegen auf dem Blatte Thomsdorf sowohl der Feldkultur, als auch der Forstkultur.