Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 20 [Neue Nr. 3353] (1908) Quartschen : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Schroeder und Th. Woelfer
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit 19

an Stickstoff; dann befinden sich im Tonboden ‚die Nährstoffe in derartig feiner Verteilung, daß sie ohne große Mühe von den Pflanzenwurzeln aufgenommen werden; ferner ist die Aufnahme­fähigkeit für Stickstoff und die wasserhaltende Kraft beim Ton­boden größer als bei jedem andern Boden. Anderseits sind erhebliche Nachteile des Tonbodens seine große Zähigkeit und seine vollkommene Undurchlässigkeit; tritt hierzu noch die Ungunst der Witterung, so werden die genannten guten Eigenschaften aufgehoben. Bei anhaltender Dürre wird der Boden derartig trocken, daß ihn bis mehrere Fuß lange und tiefe und zahllose feinere Spalten durchsetzen; die Wurzeln werden hierdurch geschädigt und die Pflanzen leiden durch Trockenheit auf dem Tonboden dann fast ebenso, wie auf Sand­boden; auch ist der Boden in vollständig ausgetrocknetem Zu­stande kaum zu zerkleinern; nach längerer Regenzeit dagegen wird der Ton so. zähe, daß außer der Schwierigkeit der Kommunikation eine Beackerung nur mit größtem Aufwande von Zugtieren möglich ist; ferner bleibt in jeder noch so geringen Vertiefung das Wasser stehen und behindert so die Entwickelung der Pflanzen. Kommt hierzu noch nahes Grundwasser, so kann der Tonboden nur als Wiese benutzt werden.

Der alluviale Tonboden gehört doch immer zu den ertrag­reichsten, zumal da er, wie oben bemerkt, von Natur her einen hervorragenden Humus- und hiermit Stickstoffgehalt besitzt. Mehrjährige infolge zu großer Dürre oder zu langer Regenzeit mißratene Ernten werden durch die Ernte eines wetterbegünstigten Jahres wieder eingeholt.

Im allgemeinen kann man behaupten, daß der Tonboden durch eine ausgiebigere Entwässerung oder Drainage und nament­lich durch den Auftrag sandiger und grandiger Massen und durch Kalkung, die beide eine Lockerung der Ackerkrume ver­anlassen, innerhalb des Blattes Quartschen zu noch größerer Ertragfähigkeit gebracht werden könnte.

Der Mergel -, Lehm- und lehmige Boden finden sich nebeneinander innerhalb der an der Farbe und Reißung des Oberen Geschiebemergels ihrer Verbreitung nach

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