Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 13 [Neue Nr. 3252] (1908) Bärwalde in der Neumark : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, H. Schroeder und Th. Woelfer
Entstehung
Seite
21
Einzelbild herunterladen

Bodenbeschaffenheit 21

säure beladenen in den Boden eindringenden Regenwasser lösen diese Stoffe. Einerseits werden diese Lösungen alsdann seitlich fortgeführt und setzen sich in den Senken als Wiesenkalk und kalkige Beimengen humoser Böden wieder ab, anderseits sickern sie längs Spalten und Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veran­lassen eine erhebliche Kalkanreicherung der obersten Lagen des Geschiebemergels, wodurch namentlich diese Teile von ihm sich am besten zur Mergelung eignen. Durch die Entkalkung und die vollständige Oxydation der Eisenoxydulsalze, die beide selten mehr als 1!4A Meter in die Tiefe hinabreichen, entsteht aus dem lichteren Mergel ein brauner bis braunroter Lehm, in dem teil­weise wohl auch bereits eine Zersetzung der Silikate des Mergels unter dem Einflusse der Kohlensäure und des Sauerstoffs der Luft und der Tagewasser und somit eine Anreicherung an tonigen Bestandteilen stattgefunden hat.

Der dritte Vorgang der Verwitterung ist teils chemischer, teils mechanischer Natur und hat eine Umwandelung des Lehmes in lehmigen Sand und damit erst die Bildung einer eigentlichen Ackerkrume zur Folge. Eine Reihe von Zersetzungsvorgängen in den im Boden enthaltenen Silikaten, zum großen Teile unter Einwirkung lebender und abgestorbener humifizierter Pflanzen­wurzeln, seine Auflockerung und Mengung, wobei die Regen­würmer eine Rolle spielen, und eine Ausschlämmung der Boden­rinde durch die Tagewasser, sowie Ausblasung der feinsten Teile durch die Winde wirken zusammen mit dem Menschen, der durch das fortdauernde Wenden der Ackerkrume zu Ackerbau zwecken wesentlich zur Beschleunigung dieser Vorgänge beiträgt.

Die hier hintereinander beschriebenen Verwitterungsvorgänge treten natürlich nicht etwa nacheinander auf, sondern gehen nebeneinander her. Sie werden unterstützt durch die Kigen­schaft des Geschiebemergels, in parallelepipedische Stücke zu zerklüften, zwischen denen die mit Kohlensäure beladenen Wasser und die Pflanzenwurzeln den Zerstörungsvorgang leichter vornehmen können.

So entstehen von unten nach oben in einem vollständigen Profile folgende Schichten: dunkelgrauer Mergel, braungelber Mergel mit einer kalkreichen oberen Lage, Lehm, Lehmiger