Tertiär, Diluvium
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Bahn wegen stehenbleiben müßte, würde sich trotz der großen Mächtigkeit hier ein Bergbauversuch nicht lohnen. Eine 103,5 m tiefe Bohrung im Seminargarten hat nur 2 m feste Braunkohle bei 85 m Tiefe ergeben.
Über das Alter der tertiären Bildungen kann nur so viel gesagt werden, daß sie dem Jungtertiär (Neogen) angehören. Wieweit sie miozänen, wieweit etwa pliozänen Alters sind, ist nicht zu entscheiden, da Proben der Bohrungen nicht mehr vorliegen.
II. Diluvium
Im Diluvium unterscheidet man ungeschichtete und geschichtete Gebilde. Die ersteren sind die Grundmoränen der von N herkommenden Eismassen, die das ganze norddeutsche Tiefland zur Diluvialzeit zeitweise bedeckten, sie werden „Geschiebemergel“ genannt; die letzteren sind die abgesetzten Aus- waschungs- und Ausschlämmungsprodukte des Mergels durch die Gletscherwasser und bestehen je nach der Geschwindigkeit, die das sie transportierende Wasser hatte, aus Granden, Sanden , Mergelsanden und Tonen. Nach der oberflächlichen Verbreitung unterscheidet man Hochflächen - und Talbildungen.
Geschiebemergel. Er stellt ein inniges Gemenge von tonigen, fein- und grobsandigen Teilen dar, welches mit Geschieben des verschiedenartigsten Gesteinscharakters durchspickt ist. Die ganze Masse ist meist ohne deutliche Schichtung; die Geschiebe sind kantengerundet, geglättet und gekritzt. Diese Eigenschaften können nur einem Gebilde angehören, welches an der Basis eines Gletschers dadurch entstand, daß derselbe die Gesteine, über die er sich fortbewegte, zermalmte und zu einem Brei verarbeitete. Da die Gletscher, die die Grundmoräne der Mark absetzten, ihren Weg durch Schweden und die Ostsee nahmen, so ist es natürlich, daß das im Geschiebemergel enthaltene Gesteinsmaterial hauptsächlich aus den genannten Gebieten stammt. Gelegentlich zerteilen dünne parallele Sandlagen den Mergel in eine Reihe von Bänken.
Aufgeschlossen ist der Mergel auf unserem Blatte in vielen Gruben, namentlich aber in der großen Mergelgrube nördlich von Königsberg, wo er zur Melioration des Ackerbodens benutzt wird. Er ist hier schwachsandig, hat eine rotbraune Farbe, die nach der Tiefe zu braun bis graubraun wird, und erhält nur selten durch Beimengungen von mehr Sand eine lockere Beschaffenheit. Die Mächtigkeit der obersten Geschiebemergelbank wechselt stark. Nach den Bohrungen beträgt sie bis 18 m. Durch Erosion ist der Mergel in fast allen Tälern auf Blatt Königsberg durchschnitten. In zwei Fällen senkt er sich aber mit ins Tal, nämlich