20 Die landwirtschaftlich-bodenkundlichen Verhältnisse der Lieferung
blätterig bröckelnd, mit Rostausscheidungen auf den Klüften, noch gut
durchwurzelt (Ph 7,30).
Man sieht aus den beigefügten Bodensäurezahlen, die mit dem Acidemeter nach TRENEL in ein Zehntel normaler Chlorkaliumlösung ermittelt wurden, daß keinerlei Bodenversäuerung vorliegt. Das gilt nicht nur für die bisher beschriebenen Typen, sondern überhaupt für die meisten Böden dieses Gebietes und ist ganz zweifellos eine Folge der geringen Niederschlagsmenge.
Die deutliche Horizontierung und der Kalkmangel, der sich zwar noch nicht in der Reaktion des Bodens, aber doch schon in seiner Struktur, also physikalisch auswirkt, und darin zum Ausdruck kommt, daß der B-Horizont meist recht dicht ist, stempeln diesen Boden zu einem Pflanzenstandort besonderer Eigenart.
Für ihn kommen entweder anspruchslosere oder solche Pflanzen in Frage, die, wie z. B. die Gerste, sich mit einem flacheren Wurzelraum begnügen können, oder die ein widerstandsfähiges Wurzelsystem haben, wie z. B. der Klee. Man könnte also diesen Boden als Gersten-Klee-Boden,u. U. Roggenboden bezeichnen. Das stimmt überein mit den Erfahrungen der Landwirte, die dahin gehen, daß man auf diesem Boden eine befriedigende Gerstenernte mit weit weniger Aufwendungen erzielen kann als eine im Ertrage gleiche Weizenernte. Man wird also die Gerste und den Klee in der Fruchtfolge stärker berücksichtigen, dagegen auf dem Typus 1 Weizen, Zuckerrüben und Luzerne mehr in den Vordergrund stellen. Außerdem ergeben sich zwischen den beiden Typen noch Unterschiede insofern, als man auf dem Typus 2 bemüht sein wird, den scharfen Übergang zwischen dem A- und dem B-Horizont zu mildern. Auch wird man auf Untergrundkalkung bedacht sein, um zu verhindern, daß die Wurzeln, wenn sie von A nach B übergehen, plötzlich in einen sehr viel dichteren Boden geraten. Das bedeutet für die Wurzeln einen vermehrten Energieaufwand. der äußerlich daran kenntlich wird, daß im Frühjahr plötzlich Wuchsstockungen auftreten. Kennt man die Ursache nicht, so glaubt man leicht an Stickstoffmangel und gibt eine Kopfdüngung, die man sich hätte sparen können, wenn man im Herbst mit dem Untergrundlockerer gearbeitet hätte.
Hinsichtlich der übrigen Kulturpflanzen bestehen so grundlegende Unterschiede nicht. Für Hafer ist weniger entscheidend, um welchen Typus es sich handelt, als der Umstand, daß der Boden genügend frisch ist. Roggen wird auch überall gedeihen, jedoch wird man seinen Anbau mehr auf die noch zu beschreibenden Bodentypen beschränken und diese vermögenderen Lehmböden nur soweit zu seinem Anbau heranziehen, als es wirtschaftliche Gründe erfordern. Die Kartoffel, die ebenfalls auf