Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 1 [Neue Nr. 3052] (1936) Königsberg (in der Neumark) : geologische Karte / geogn. bearb. durch P. Krusch ..
Entstehung
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Bodenverhältnisse

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die leichten Bodenarten gehört, ist auf den Typen 1 und 2 nur da berechtigt, wo sich eine sandig-humose Krume findet.

Von besonderem Interesse ist auf diesen Böden die Frage des Luzernebaus. Die Luzerne ist ganz zweifellos standorts­gemäß auf dem Typus 1. Auf dem Typus 2 kann sie dort ge­baut werden, wo der Boden möglichst wenig scharfe Horizont­übergänge zeigt. Jedoch ist hier eine energische Kalkung vor dem Luzerneanbau notwendig, und es ist immer zu berück­sichtigen, daß der Klee auf diesen Böden ungleich sicherer ist als die Luzerne, sofern man sich nicht mit ganz kurzen Rotationen begnügt.

Der Typus 3 tritt im allgemeinen auch noch innerhalb der Geschiebelehmflächen auf, gehört jedoch z. T. auch zu denjenigen Böden, die in der geologischen Karte als a-Abschlämmassen be­zeichnet sind. Bodenkundlich ist er ein sogenannter Grundwasser­boden, d. h. sein Profil zeigt deutliche Einwirkungen des Grund­wassers. Er kann bezeichnet werden als ein stark humoser, lehmiger Boden bei nahem Grundwasser. Zwei Einschläge seien nachstehend beschrieben:

Bodeneinschlag bei Hedwigsberg

A: 50 cm mächtig, ziemlich lehmig, klebrig, aber lose mit vereinzelten kleinen

Steinen. Krümelige Struktur, ganz durchwurzelt, feucht, reichlich humos, kalkfrei.

AG: Stärker sandig als A, lose, ebenfalls sehr stark humos, nässer als A, durch­wurzelt, kalkfrei, etwa 20 cm mächtig.

G,: Naßbleichzone, mit Geschieben durchsetzt, naß, ausgesprochen sandig und

ganz lose, kalkfrei. Bereich des obersten Grundwasserhorizontes. Etwa 20 cm mächtig. Nicht mehr durchwurzelt.

G a : Stark kalkhaltiger, mit Geschieben durchsetzter strenger Lehm, nicht

durchwurzelt, sehr naß, eisenschüssig, von fleckiger Farbe.

C: Nicht erreicht.

Der Boden muß wegen seiner Frische in erster Linie als Haferboden angesprochen werden. Bei entsprechender Kalkung wird er einen guten Rübenboden abgeben und auch Gerste tragen. Für Weizen kommt er weniger in Frage, weil sein Wurzelraum nicht ausreichend ist, und für Roggen ebenfalls nicht, weil die Krume ausgesprochen lose ist und bei der hohen Bodenfeuchtig­keit hier die Gefahr des Auswinterns besteht. Der Anbau der Kartoffel wird lohnend sein.

Bei dem hohen Humusgehalt wird man mit N-Düngern vor­sichtig sein, dagegen basische Phosphorsäuredünger verstärkt an­wenden. Der Kalibedarf dürfte infolge des Gehalts an ver­witternden Geschieben nicht besonders groß sein. Die Kalkung hat sich danach zu richten, ob man eine Gersten-Rübennutzung oder eine Hafer-Kartoffelnutzung beabsichtigt. Ätzkalk darf nicht angewendet werden. Luzerne kommt nicht in Frage.