Bodenverhältnisse
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die leichten Bodenarten gehört, ist auf den Typen 1 und 2 nur da berechtigt, wo sich eine sandig-humose Krume findet.
Von besonderem Interesse ist auf diesen Böden die Frage des Luzernebaus. Die Luzerne ist ganz zweifellos standortsgemäß auf dem Typus 1. Auf dem Typus 2 kann sie dort gebaut werden, wo der Boden möglichst wenig scharfe Horizontübergänge zeigt. Jedoch ist hier eine energische Kalkung vor dem Luzerneanbau notwendig, und es ist immer zu berücksichtigen, daß der Klee auf diesen Böden ungleich sicherer ist als die Luzerne, sofern man sich nicht mit ganz kurzen Rotationen begnügt.
Der Typus 3 tritt im allgemeinen auch noch innerhalb der Geschiebelehmflächen auf, gehört jedoch z. T. auch zu denjenigen Böden, die in der geologischen Karte als a-Abschlämmassen bezeichnet sind. Bodenkundlich ist er ein sogenannter Grundwasserboden, d. h. sein Profil zeigt deutliche Einwirkungen des Grundwassers. Er kann bezeichnet werden als ein stark humoser, lehmiger Boden bei nahem Grundwasser. Zwei Einschläge seien nachstehend beschrieben:
Bodeneinschlag bei Hedwigsberg
A: 50 cm mächtig, ziemlich lehmig, klebrig, aber lose mit vereinzelten kleinen
Steinen. Krümelige Struktur, ganz durchwurzelt, feucht, reichlich humos, kalkfrei.
AG: Stärker sandig als A, lose, ebenfalls sehr stark humos, nässer als A, durchwurzelt, kalkfrei, etwa 20 cm mächtig.
G,: Naßbleichzone, mit Geschieben durchsetzt, naß, ausgesprochen sandig und
ganz lose, kalkfrei. Bereich des obersten Grundwasserhorizontes. Etwa 20 cm mächtig. Nicht mehr durchwurzelt.
G a : Stark kalkhaltiger, mit Geschieben durchsetzter strenger Lehm, nicht
durchwurzelt, sehr naß, eisenschüssig, von fleckiger Farbe.
C: Nicht erreicht.
Der Boden muß wegen seiner Frische in erster Linie als Haferboden angesprochen werden. Bei entsprechender Kalkung wird er einen guten Rübenboden abgeben und auch Gerste tragen. Für Weizen kommt er weniger in Frage, weil sein Wurzelraum nicht ausreichend ist, und für Roggen ebenfalls nicht, weil die Krume ausgesprochen lose ist und bei der hohen Bodenfeuchtigkeit hier die Gefahr des Auswinterns besteht. Der Anbau der Kartoffel wird lohnend sein.
Bei dem hohen Humusgehalt wird man mit N-Düngern vorsichtig sein, dagegen basische Phosphorsäuredünger verstärkt anwenden. Der Kalibedarf dürfte infolge des Gehalts an verwitternden Geschieben nicht besonders groß sein. Die Kalkung hat sich danach zu richten, ob man eine Gersten-Rübennutzung oder eine Hafer-Kartoffelnutzung beabsichtigt. Ätzkalk darf nicht angewendet werden. Luzerne kommt nicht in Frage.