Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 60 [Neue Nr. 2957] (1901) Bernstein : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch R. Michael 1899
Entstehung
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36 Bodenbeschaffenheit.

die Beimengung feinsandiger Partieen gehoben sind. Nur die tiefer gelegenen Thonflächen, welche eine humose Rinde be­sitzen, sind schwierig zu entwässern und leiden unter diesen Umständen an Kälte und Nässe. Der hohe Werth des Thon­bodens wird dadurch bedingt, dass die Nährstoffe sich in sehr feiner Vertheilung befinden, wodurch die Aufnahme derselben durch die Pflanzenwurzeln erleichtert wird. Ausserdem ist sowohl die wasserhaltende Kraft als die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff beim Thonboden eine grössere als wie bei jedem anderen Boden.

Der Lehm- bezw. lehmige Boden.

Lehmiger, Lehm- und Mergelboden finden sich neben­einander auf den Flächen des Unteren und Oberen Geschiebe­mergels, deren Verbreitung auf der Karte durch die betreffende Farbe bezw. Reissung und Zeichen angegeben ist. Das allge­

meine Profil ist etwa: LS 0 5

SL 010 SM

Diese drei landwirthschaftlich sehr verschiedenen Boden­arten kommen unmittelbar nebeneinander vor und sind vielfach derart mit einander verknüpft, dass es oft zur Unmöglichkeit wird, sie auf einer geologisch-agronomischen Karte im Maass­stab 1:25 000 gegen einander abzugrenzen. Dieser Umstand ist die Folge ihrer Entstehung durch Verwitterung aus einem geologisch einheitlichen Gebilde, dem Geschiebemergel; ferner bedingt. ihn die vielfach ausserordentliche Zerrissenheit der Oberfläche, welche durch die Tagewässer eine sehr mannig­faltige Vertheilung der Verwitterungsproduete bewirkt.

Der Verwitterungsprocess, aus welchem die heutige Acker­krume des Geschiebemergels entsteht, ist ein vielfacher und durch die drei über cinander liegenden, chemisch und zum Theil auch physikalisch verschiedenen Gebilde gekennzeichneter.

Der erste und am schnellsten vor sich gehende Ver­witterungsvorgang ist die Oxydation. Ein Theil der Eisen­oxydulsalze, welche dem Mergel in grösseren Tiefen die grau­