Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 50 [Neue Nr. 2835] (1901) Rambow / geognostisch und agronomisch bearb. durch W. Weissermel 1899
Entstehung
Seite
7
Einzelbild herunterladen

Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 7

alle verdanken der ausstrudelnden Kraft solcher vom Eise herab­stürzenden Wasserläufe ihre Entstehung. In dieser Weise dürfte durch das Herabstürzen einer allerdings ungewöhnlich grossen Wassermasse auch die für das Blatt so characteristische tiefe und steile Senke des Rambower Sees entstanden sein. Der obere gerundete Theil, dessen Mitte jetzt der genannte See einnimmt, stellt das eigentliche Ausstrudelungsloch dar, während der weitere unterhalb gelegene etwas schmalere Theil des Thales bei Nausdorf, sowie der Rudower See durch das mit grosser Kraft dem Ellb­thale zuschiessende Strudelwasser durch das Plateau hindurch geschnitten sein dürften').

Das Untere Diluvium.

Die tiefste auf Blatt Rambow vorkommende Bildung ist der Untere Geschiebemergel(dm). Derselbe tritt jedoch nirgends auf natürlichem Wege an die Oberfläche, sondern er ist an zwei Stellen durch Grubenaufschlüsse der Beobachtung zugänglich; an einigen weiteren konnte er durch Bohrungen nach­gewiesen werden. Am besten aufgeschlossen ist er in der grossen Grube bei Nausdorf am Fusse des südöstlichen Thalhanges. Er tritt hier unter Unterem Sand und Mergelsand zu Tage, die ihrerseits wieder weiter am Hange aufwärts vom Oberen Ge­schiebemergel überlagert werden. In anderer Weise tritt er in der grossen Grube im Dorfe Deibow auf. Er liegt hier, durch den Druck des letzten Inlandeises aus seinem ursprünglichen Zusammenhange gebracht, in einzelnen Schollen im Unteren Sande, der seinerseits durch kuppelförmigen Bau und vielfache kleinere Faltungen und Störungen deutlich die Druckwirkung der letzten Eiszeit erkennen lässt. Erbohrt wurde der Untere Mergel unter Unterem Sand am Hange südwestlich Boberow dicht am Rambower See und in der Nordostecke des Blattes auf mecklenburgischem Gebiet am Rande des Meynthales. An der erstgenannten Stelle wird sein weiteres Vorhandensein an­gedeutet durch zahlreiche, zum Theil ziemlich ergiebige Quellen,

') Vergl. W. Weissermel: Bericht über die Aufnahme von Blatt Rambow. Jahrbuch d. König]. Geologischen Landesanstalt für 1899.