Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 50 [Neue Nr. 2835] (1901) Rambow / geognostisch und agronomisch bearb. durch W. Weissermel 1899
Entstehung
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6 Die geologischen Verhältnisse des Blattes,

stehen; dass man sich in der Richtung der Eisbewegung auf der Endmoräne stehend denkt) dieser Endmoränen oder Durch­ragungszüge. Hinter diesen Zügen tritt die Grundmoräne, der fruchtbare Geschiebemergel, ganz oder grösstentheils unverhüllt zu Tage; vor der durch Aufpressung des Untergrundes oder durch Aufschüttung gebildeten Endmoräne dagegen breiteten die dem KEisrande entströmenden Schmelzwässer in der Regel grosse Massen von Sand aus und schufen so grosse unfruchtbare Sand­ebenen, die mit einem den heutigen Verhältnissen Islands ent­lehnten Worte alsSandr-Flächen bezeichnet werden. Dieser Fall liegt nun in deutlichster Weise auf Blatt Rambow vor. Das Hinterland(nordwestlich) des grossen diagonalen Durch­ragungszuges, in dem der Untere Sand durch den Oberen Ge­schiebemergel hindurchragt, besteht zum grössten Cheil aus Ge­schiebemergel, während vor der Stirn dieses Zuges im S. des Blattes sich eine 1 Quadratmeile grosse Sandrfläche ausdehnt, zu der auch der Diluvialantheil von Blatt Schnackenburg gehört. Nördlich der Linie Boberow-Mankmuss gestaltete sich das Bild insofern etwas anders, als die dem KEisrande entströmenden Schmelzwässer sich in zwei kleinen Rinnen sammelten(die sich auf der Karte durch die sie erfüllenden Alluvialbildungen scharf abheben), in denen sie dem Löcknitzthale zuströmten, sodass nur das Gelände nördlich dieser Rinnen mit Sand überschüttet wurde, während südlich derselben je ein ziemlich ausgedehnter Streifen freien Geschiebemergels übrig blieb.

Nicht nur unter dem Eise und am Eisrande sammelten sich die Schmelzwässer, sondern auch auf der Oberfläche des Eises konnten sie sich zu kleineren oder grösseren Wasserläufen ver­einigen, wenn sie nicht vorher in Spalten und Rissen des Kises versanken. Wenn ein solcher auf dem Kise dahinfliessender Wasserlauf plötzlich in eine grössere Spalte oder über den Kis­rand herabstürzte, entwickelte er eine sehr bedeutende aushöhlende Kraft und strudelte tiefe Löcher in der Unterlage aus. So finden wir denn über ganz Norddeutschland zerstreut kleinere und grössere runde, im Verhältniss zu ihrem Durchmesser meist recht tiefe Kinsenkungen, die theils von Wasser erfüllt, theils durch Vertorfung zu Wiese oder Sumpf geworden sind. Sie