Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1903) Seelow / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, K. Keilhack, G. Müller, H. Schroeder und O. Tietze
Entstehung
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16 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

daß er in seiner räumlichen Ausdehnung ungefähr mit dem großen glazialen Stau-See am Ende der Eiszeit zusammenfiel.

In diesem Seebecken nun fand noch eine gewisse Sonderung der Gletschertrübe insofern statt, als an manchen besonders ruhigen. Stellen der feinste Schlamm als Tonmergel sich ab­lagerte, während an anderen Stellen, wo das Wasser in etwas stärkerer Bewegung sich befand, die staubigen Bestandteile in Gestalt von Mergelsand abgesetzt wurden. Natürlich fehlt es auch nicht an Zwischenbildungen, so daß vielfach Schwierig­keiten bezüglich der Darstellung entstehen. Auf unserem Blatte überwiegt der tonige Charakter in dem nach O. hin abfallen­den Plateau-Stücke, während am Bahnhofe Gusow sich vor­waltend Mergelsande finden. Als wässerige Absätze verraten sich Tone sowohl wie Mergelsande durch ihre außerordentlich feine Schichtung, um derentwillen die Tone auch als Bändertone bezeichnet werden. Wesentlich für sie ist ein 1015 Prozent betragender Gehalt an kohlensaurem Kalk. Dieser bedeutende Kalkreichtum bewirkt in erster Linie den reichen Kalkgehalt in den steilen Hängen des Plateaus gegen das Oderbruch hin, ein Kalkreichtum, der sich im Charakter der Pflanzenwelt, vor allen Dingen in dem sehr häufigen Auftreten der Adonis vernalis ohne weiteres zu erkennen giebt.- Die Mächtigkeit der Tone und Mergelsande beträgt mehrere Meter. ‚An zwei Stellen, nämlich an dem von Seelow nach NO. führenden Wege in dem nördlich vom Bahnhofe mündenden Tälchen, wurde die Beobach­tung gemacht, daß der Ton, der sonst unmittelbar unter dem Oberen Geschiebemergel lagert, noch einmal von einer unteren Bank des Geschiebemergels unterlagert wird, so daß die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, dass dieser Tonkomplex bezüglich seiner Entstehung bereits der letzten Kiszeit angehört. Die Mächtigkeit des Tones und Mergelsandes beträgt stellenweise mehr als 5 Meter, nimmt aber gegen die Sättel des Unteren Geschiebemergels hin ab bis auf wenige Dezimeter mächtige Einlagerungen im Sande.

Bildungen der jüngsten Eiszeit.

Wir gliedern dieselben in Höhen- und Taldiluvinm und unterscheiden danach folgende Bildungen: