20 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.
Solche jüngsten Bildungen besitzen auf unserm Blatte eine ganz außerordentliche Verbreitung, da sie es sind, welche die großen Flächen des zum Oderbruche gehörenden Teiles desselben bedecken.
Wir unterscheiden nach den Hauptbestandteilen folgende Bildungen:
1. Tonige: Schlick(as).
2. Sandige: Flußsand(as).
3. Moorige: Torf und Moorerde(at und ah),
4. Kalkige: Moormergel und kalkiger Schlick (akh und akst).
5. Gemischte: Abschlämmassen(a).
Die wichtigste Rolle spielt auf unserm Blatte der unter der Bezeichnung„Schliek“ bekannte alluviale Ton(as). Er wurde bei Überschwemmungen der Oder, die ihn als feinsten Schlamm mit sich führte, abgesetzt und aus seiner Verbreitung läßt sich schließen, daß das Oderhochwasser früher bis an den östlichen Rand der diluvialen Hochfläche herangereicht haben muß. Aus verschiedenen Anzeichen, worauf weiter unten zurückgekommen werden soll, kann man erkennen, daß sich früher ein oder mehrere Flußarme der Oder ihren Weg über den auf unserm Blatte gelegenen Teil des Oderbruchs gesucht haben müssen, so daß sich wohl denken läßt, daß bei Hochwasser die große weite Ebene des Bruchs einen einzigen gewaltigen See bildete. Seit der Eindeichung des Oderstroms sind nun derartige Überschwemmungen nicht mehr möglich; immerhin steigt zu den Zeiten, da der Strom Hochwasser führt, das Grundwasser vielerorts über die Oberfläche des Bodens und bedeckt weite Strecken Landes. Doch setzt sich aus diesem Hochwasser kein Schlick mehr ab; die Schlickbildung hörte mit der Eindeichung des Oderlaufs auf.
Der Schlick selbst ist seiner Zusammensetzung nach großen Schwankungen unterworfen; schon die Schnelligkeit des Wasserstroms, aus dem er niederfiel, bedingte einen geringeren oder größeren Sandgehalt des Schlicks; wo das Hochwasser ganz zum Stehen kam, konnte sich die feinste Trübe niederschlagen und lieferte so den fettesten Ton. Auch seine Mächtigkeit ist sehr