Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1903) Seelow / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, K. Keilhack, G. Müller, H. Schroeder und O. Tietze
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 21

veränderlich; an vielen Stellen, wo. die Überstauung nur geringe Beträge erreichte, wo also auch nur eine geringe Wasserschicht sich über den Sandbänken zur Zeit der Hochfluten bildete, war der Tonabsatz geringfügig im Vergleich zu andern Orten, die von mehreren Metern Wasser bedeckt waren. Dazu kommt; daß spätere Überschwemmungen alte Schlickabsätze wieder zer­stören und umlagern konnten; so wechselt denn die Mächtigkeit der heutigen Schlickdecke zwischen einigen Dezimetern und annähernd drei Metern. Auf der Karte sind Stellen, an denen in einer Tiefe von zwei Metern der Schliek noch nicht durch­bohrt war, insofern gekennzeichnet, als hier die senkrechte Reißung, durch welche die Schlickverbreitung dargestellt wird, ganz allein angegeben ist. Wird der Untergrund aber schon in einer geringeren Tiefe als zwei Meter angetroffen, so finden sich zwischen den Schlickstreifen noch andere Zeichen, die die Art dieses Untergrundes andeuten. Im allgemeinen sind Gebiete letzterer Art im S. des Blattes häufiger als in dessen nördlichem Teil, wogegen sich hier weite Strecken mit Schlick von mehr als zwei Metern Mächtigkeit vorfinden.

Während der von der Oder abgesetzte Schlick sonst immer durch gänzliche Abwesenheit von kohlensaurem Kalk charakte­risiert ist, zieht sich am östlichen Rande des Plateaus von$. her bis zum Vorwerk Hermannshof ein bis zu zwei Kilometer breiter Streifen Schlickes hin, der einen hohen Kalkgehalt führt(akst). Dieser Kalk stammt offenbar aus den die Talebene umgebenden Mergelhöhen, von denen er im Regen- und Schneeschmelzwasser gelöst herabgeführt wird. Aus dem verdunstenden Wasser scheidet er sich dann wieder aus und erfüllt den Schlick in seinen oberen Schichten bis zu 1 Meter Tiefe, während die tieferen Teile und der Sanduntergrund regelmäßig kalkfrei sind.

Derselbe kalkreiche Schlick zeichnet sich auch durch eine besonders schwarze Färbung in seinen obersten Dezimetern aus, ein Zeichen höhern Humusgehalts. Schwarzer Schlick findet sich aber auch sonst noch vereinzelt an tiefer gelegenen Stellen des Bruches, wo infolge eines flacheren Grundwasserstandes ein üppigeres Wachstum der Vegetation hervorgerufen wird. Das ist im allgemeinen mehr im südlichen Teile des Blattes der Fall,