Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1903) Seelow / geognostisch und agronomisch bearb. durch C. Gagel, K. Keilhack, G. Müller, H. Schroeder und O. Tietze
Entstehung
Seite
23
Einzelbild herunterladen

Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 23

Hauptgrabens beobachtet. Erwähnenswert ist noch eine Stelle am Abfall der Hochfläche zum Talboden, südlich des von Sachsen­dorf nach Dolgelin führenden Weges, woselbst sich ein kleines Lager sehr kalkreichen Torfes am Abhange hinzieht.

Bekannt ist es, daß das Oderbruch vor der Stromregulierung und Eindeichung der Oder vielerorts ein ganz unwegsames Sumpfgebiet war. Ein Anbau lohnte sich nicht, die jährlich meist zweimal wiederkehrenden Überschwemmungen hätten die Saaten doch ersäuft und des Bauers Arbeit zu nichte gemacht. Friedrich der Große erwarb sich das große Verdienst, durch friedliche Kulturarbeit diese fruchtbaren Gegenden urbar ge­macht und dadurch seinem Reiche gleichsam noch eine Provinz im Innern seines Landes hinzuerobert zu haben. Noch jetzt findet man oft in geringer Tiefe unter der Oberfläche die Zeugen jener unwirtlichen Zeiten, Torflager, in denen gewaltige Weiden­stämme eingebettet liegen, sowie die Reste von kleinen Lebe­wesen, der Diatomeen, die in jenen immerwährenden Sümpfen lebten und deren Kieselpanzer nach dem Absterben der Tiere sich am Grunde der Tümpel anhäuften. HEine solche Stelle findet sich drei Kilometer vom Seelower Schützenhaus entfernt, südlich der Chaussee Seelow -Küstrin , 200 Meter von derselben entfernt in nicht ganz 1 Meter Tiefe. Die Diatomeenerde, die eine Schicht von 12 Dezimeter Mächtigkeit bildet, wird, wenn sie längere Zeit an der Luft gelegen hat, grauweiß und kann dann leicht mit Wiesenkalk verwechselt werden; sie ent­hält aber, wenigstens an besagter Stelle, keine Spur von kohlen­saurem Kalk.

Innerhalb der Hochfläche treffen wir Torf in den Senken zwischen dem Halbensee und dem Weinbergsee in einer Mächtig­keit von mehr als 2 Meter und Moorerde in einer kleinen Fläche im Schloßbusch.

Eine wesentlichere Rolle spielen diese moorigen Bildungen, wenn sie durch Aufnahme von größeren Mengen von Kalk in die kalkigen Bildungen übergehen. Wir bezeichnen den mit reichlichem Kalk gemengten, reinen oder sandigen Humus als Moormergel(akh). Er ist auf das Gebiet von Gusow beschränkt, wo er mehr oder weniger mächtige Decken auf den Talsanden