Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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12 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

ist etwa 25 Meter tief mit steilen Rändern in die Hochfläche eingeschnitten. Die übrigen Rinnen, die in der Lebuser Hoch­fläche zur Beobachtung gelangen, besitzen einen sehr merk­würdigen Verlauf, da sie mit nordsüdlichem Gefälle fast parallel zum Odertale verlaufen oder mit demselben einen ganz spitzen Winkel bilden. Sie stellen unter dem HEise entstandene Aus­waschungen dar und sind Paralleltälchen zu dem großen, eben­falls unter dem Eise vorgebildeten ursprünglich nordsüdlich ver­laufenden Odertale. Von dieser Art ist unter anderen die mehr als 4 Kilometer lange Rinne, welche sich zwischen der Stadt und dem Bahnhof Lebus südwärts erstreckt. Denselben Verlauf besitzt der Haakengrund nördlich von Lebus , der südliche Teil des Schäfergrundes und die zwischen Klessin und Alt-Podelzig entspringende Rinne. Alle diese Rinnen haben einen verhält­nismäßig ecinfachen, wenig gekrümmten Verlauf und münden gegensinnig in das Odertal. Besonders auffällig sind sie durch das Fehlen eines einheitlichen Gefälles; anstatt dessen beobachtet man in ihnen eine ganze Anzahl von ringgeschlossenen tieferen Becken und Wannen, die durch flachere Talstücke miteinander verbunden sind. In der dem Oderbruche zugekehrten nordwest­lichen Seite des Reitweiner Spornes finden sich östlich von Podelzig ebenfalls eine ganze Reihe von nur kurzen, tiefen Erosionsrinnen. Dagegen ist westlich von den genannten Orten bis zum Kartenrande ein außerordentlich verwickeltes und reich gegliedertes System von Rinnen und Schluchten zur Entwicke­lung gelangt, welche einen einigermaßen radialen Verlauf be­sitzen und im Sichelsgrunde sich vereinigen. Das Fehlen oder Vorhandensein der Rinnen bedingt nun den einförmigen oder orographisch mannigfaltigen Bau der betreffenden Gebiete: Wo sie fehlen, wie im Innern des Reitweiner Spornes, oder östlich von der Frankfurt -Küstriner Eisenbahn, da besitzt die Hochfläche einen eintönigen, schwach welligen Charakter. Wo aber das Gelände von Binneri durchfurcht ist, tritt uns sofort eine reiche Gliederung in einzelne Kämme und von tiefen Schluchten be­grenzte Rücken entgegen, die ihrerseits wieder durch kleinere Rinnen eine speziellere Gliederung erfahren haben.

In inniger Beziehung zu diesem morphologischen Bau des