Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 23
nördlich von Seelow sich verfolgen läßt. Aus diesem Becken mußte der nördliche Teil des Reitweiner Spornes wegen seiner Höhe als Insel herausragen und enthält deshalb keine Ablagerung von Mergelsand. Im östlichen Talgehänge des Odertales findet sich der Mergelsand im wesentlichen beschränkt auf den zwischen Gohlitz und Leissow liegenden Teil des Plateauabfalles. Der Mergelsand ist es, welchem die Gehänge beiderseits der Stadt Lebus ihre außerordentliche Steilheit verdanken, und er veranlaßt die hohen Klippen, welche den Lebuser Park nach der Oderseite hin begrenzen. Dieser Mergelsand besteht überwiegend aus staubfeinem Quarzmehl, mit welchem ein sehr beträchtlicher, bis zu 25 Prozent ansteigender Gehalt von ebenfalls staubfeinem kohlensaurem Kalk auf das innigste gemengt ist. Durch allmähliche Übergänge sind diese feinen Mergelsande stellenweise, wie zum Beispiel südlich von Lebus mit immer noch sehr feinen, aber zur Bildung steiler Wände nicht mehr geeigneten kalkarmen Quarzsanden verknüpft. Eine sehr eigentümliche Erscheinung beobachtet man in den Mergelsanden, welche die Lebuser Domänenwirtschaft, den Park und den östlichen Teil der Oberstadt tragen. Hier sind, und zwar innerhalb des Parkes selbst, zwei durch einen Rücken voneinander geschiedene tiefe Kessel von 100—200 Meter Durchmesser vorhanden, von denen der eine 20, der andere 35 Meter Tiefe besitzt. Die Wandungen dieser Kessel bestehen allerseits aus Mergelsand Da aber die Mächtigkeit der Bank hier nur etwa 5 Meter beträgt, so muß dieser Mergelsand auf einer Anzahl von konzentrischen Spalten in die Tiefe gesunken sein, in ähnlicher Weise, wie man dies an der der Oder zugekehrten Seite der Begrenzung dieser beiden Kessel deutlich wahrnehmen kann. Dort ist der Mergelsand in einer Reihe von schmalen, blattförmigen Massen, in mehreren Staffeln zur Oder niedergesunken, so daß das in folgendem Querschnitte gegebene Bild(Fig. 7) entsteht. Das Niederbrechen dieser Mergelsandfelsen nach der Oder zu erfolgte nicht immer horizontal. Am Ausgange der Schlucht am Nordende des Lebuser Parkes kann man wahrnehmen, daß die Schichten des Mergelsandes unter 25— 30° plateauwärts geneigt sind, und man kann dort sehen, wie der Mergelsand gegen den älteren Geschiebemergel an der Bruchlinie abschneidet.