Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1903) Küstrin / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
Seite
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24 Bodenbeschaffenheit.

Material an den Abhängen hinabgeführt und dem Sande bei­gemengt wird.

Der Lehmboden.

Der Lehmboden und lehmige Boden wird im wesentlichen von jüngerem und älterem Geschiebemergel erzeugt und zwar* spielt der Flächenverbreitung nach der erstere eine bedeutendere Rolle als der letztere. Der lehmige Boden ist nämlich nichts anderes als das Verwitterungsprodukt des Geschiebemergels und überall da anzutreffen, wo die Karte durch die Farbe oder durch schräge Reißung das Vorhandensein desselben angibt. Der Ver­witterungsvorgang, durch welchen diese lehmigen Böden aus dem Geschiebemergel hervorgehen, ist ein ziemlich verwickelter und läßt sich in eine Reihe von einzelnen Vorgängen zerlegen, deren Wirkungen man in größeren Mergelgruben recht gut unter­scheiden kann.

Der erste Vorgang, der am weitesten in die Tiefe hinein­greift, aber vom bodenkundlichen Standpunkte aus die geringste Bedeutung besitzt, ist die Oxydation der im ursprünglichen Ge­schiebemergel vorhandenen Eisenoxydulverbindung zu Kisenoxyd­hydraten. Durch diesen Prozeß verändert sich die graublaue Farbe des gänzlich frischen Geschiebemergels in die gelbe, die uns in den tiefen Aufschlüssen dieses Gebildes begegnet. Dieser Vorgang greift zumeist 45 Meter in den Boden hinein.

Der zweite, sehr viel wichtigere Verwitterungsprozeß im Geschiebemergel besteht in der Auflösung und Auswaschung der ursprünglich bis an die Oberfläche im Geschiebemergel vor­handen gewesenen kohlensauren Verbindungen des Kalkes und der Magnesia. Das Wasser, das als Regen oder Schnee zu Boden niederfällt, ist beladen mit einer gewissen Menge von Kohlensäure. Diese wird noch vermehrt in der obersten Boden­schicht durch die aus der Verwesung pflanzlicher Reste hervor­gehenden Kohlensäuremengen, so daß das in den Boden ein­dringende Wasser bis zu einem gewissen Grade mit Kohlensäure angereichert wird. Dadurch gewinnt dieses Wasser die Fähig­keit, Kalksteine anzugreifen und teilweise in Lösung überzuführen, da der kohlensaure Kalk in kohlensäurehaltigem Wasser bis zu