Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1903) Küstrin / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 25

einem bestimmten Grade löslich ist. Durch diesen Prozeß wird von oben nach unten millimeterweise der kohlensaure Kalk be­seitigt, gleichgültig, ob derselbe in Form von feinstem Kalkstaub, oder von kleinen und größeren Kalksteinen im Boden vorhanden. ist. Gleichzeitig mit der Entfernung des Kalkes tritt eine dunklere Färbung des Bodens ein, die offenbar auf einer durch die Weg­führung des kohlensauren Kalkes beruhenden relativen Anreiche­rung des Bodens an Eisenhydratverbindungen beruht. So ent­steht aus dem gelben Mergel ein dunkelbrauner kalkfreier Lehm. Der gelöste Kalk geht mit dem Wasser in die Tiefe und wandert mit dem Grundwasser so lange, bis er wieder an die Oberfläche kommt und dort entweder als Wiesenkalk oder Kalktuff aus­geschieden, oder in Lösung mit den Flüssen dem Meere zuge­führt wird. Der Entkalkungsvorgang greift nicht so weit in die Tiefe wie die Oxydation; auf unserm Blatt hat er beim Oberen Geschiebemergel seine Wirkung erst bis in ungefähr 1!/2 Meter Tiefe geltend gemacht.

Der wichtigste Umwandlungsvorgang ist nun der dritte, der­jenige, durch welchen der zähe Lehm in lockeren, lehmigen bis schwachlehmigen Sand verwandelt wird. Erst dadurch entsteht die eigentliche Ackerkrume, und es muß teils chemische, teils mechanische Einwirkung zusammenkommen, um diese Umwand­lung herbeizuführen. Eine Auflockerung des Bodens wird hervor­gerufen zunächst durch die mechanische Tätigkeit der Pflanzen­wurzeln und der Tierwelt, indem die zahllosen Erdbewohner, von Mäusen und Maulwürfen an bis zu den ungezählten Scharen der in der Erde hausenden Insekten und ihrer Larven ununter­brochen den Boden durchwühlen und dadurch auflockern. Auch das winterliche Gefrieren des im Boden enthaltenen Wassers übt eine Sprengwirkung aus und trägt zur Auflockerung des Lehmes bei. Um aber aus dem Lehme den lockeren, leicht bearbeit­baren lehmigen Sand zu erzeugen, ist vor allen Dingen eine bedeutende Anreicherung der Sande und eine Entfernung der die Lockerung verhindernden tonigen Teile notwendig. An diesem Werke wirken Wind und Wasser in gleicher Weise, da sich die leichtern tonigen Teile schneller wegführen lassen, als die gröberen Sandpartikel. Um aber eine Schicht lehmigen Sandes