Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 53 [Neue Nr. 2844] (1906) Fürstenberg in Mecklenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Schulte 1899 u. 1904
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 25

ist am häufigsten in den möglichst wenig geneigten ebenen Flächen zu erwarten; in hügeligem Gelände dagegen, in dem die lockeren Bodenbildungen durch äußere Einflüsse von höher gelegenen Stellen nach der Tiefeentführt werden können, tritt der Lehm, bisweilen sogar der Mergel, nicht selten unmittelbar an die Oberfläche..

Der: lehmige Boden ist trotz seines geringen Tongehaltes (24 pCt.) für den Ackerbau der lohnendste Boden, ganz ab­gesehen davon, daß er der Bearbeitung durch den Pflug keine großen Schwierigkeiten bereitet; denn er enthält Kali, Phosphor­säure und Eisenoxyd als wichtige Pflanzennährstoffe, besitzt eine gewisse Bündigkeit und behält auch bei anhaltender Trockenheit wegen seines schwerdurchlässigen Untergrundes ein stetes Maß von Feuchtigkeit.

Noch günstiger gestaltet sich seine Ertragsfähigkeit, wenn der infolge der Verwitterung entschwundene, für den Pflanzen­wuchs überaus wichtige kohlensaure Kalk durch künstliche Zufuhr(Mergelung) ersetzt wird. Der dazu nötige Mergel kann mit Vorteil solchen Stellen entnommen werden, die, be­quem gelegen, anstehenden unverwitterten Geschiebemergel aufweisen oder an denen die Aufschließung dieser Bodenart ohne Schwierigkeiten zu ermöglichen ist. Eine Mergelung reicht dann für eine Reihe von Jahren aus und verbessert außerdem den Boden durch Verleihung einer größeren Bündigkeit und Aufnahmefähigkeit für Dungstoffe. Schwerer Lehmboden wird am vorteilhaftesten durch Ätzkalk oder gut durchwinterten Wiesenkalk aufgebessert.

In allen Fällen gehört zur Erzielung guter Erträge reich­liche Zufuhr von Dungstoffen. Mangelt es an natürlichem Dünger, so empfiehlt es sich, dem Boden Stickstoff, Kali und Phosphor in Gestalt künstlicher Düngemittel zuzusetzen(Chili­salpeter; bei leichtem Boden Thomasmehl und Kainit, bei schwerem Superphösphat); bei leichtem Boden ist auch Jauche mit Vorteil anzuwenden. In manchen Fällen lohnt sich Über­fahren mit Torf, dessen nicht unbeträchtlicher Stickstoffgehalt dem Boden zugute kommt und der zur Lockerung schweren Lehmbodens beiträgt.

Blatt Fürstenberg.