Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 48 [Neue Nr. 2745] (1906) Lychen / geognostisch und agronomisch bearbeitet durch L. Schulte 1899 und 1903
Entstehung
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24 Bodenbeschaffenheit.

lehmiger Sand zurückbleibt. Diese Vorgänge gehen in sehr verschiedenartiger Ausdehnung nach der Tiefe zu vor sich; der lehmige bezw. schwach lehmige Sand kann eine Mächtigkeit von wenigen Dezimetern bis über 1 m, ja bisweilen noch mehr besitzen; darunter folgt dann der Lehm, ebenfalls bis zu wechselnder Tiefe, auf diesen der unverwitterte Mergel. Diese dem normalen Vorgange entsprechende Bodenfolge

LS bezw. LS über SL über

SM

ist am häufigsten in möglichst geneigten, ebenen Flächen zu erwarten; in hügeligem Gelände dagegen, in dem die lockeren Bodenbildungen durch äußere Einflüsse von höher gelegenen Stellen nach der Tiefe entführt werden können, tritt nicht selten der Lehm, bisweilen sogar der Mergel direkt an die Oberfläche.;

Der lehmige Boden ist trotz seines geringen Tongehaltes (24 pCt.) für den Ackerbau der lohnendste, gänz abgesehen davon, daß er der Bearbeitung durch den Pflug. keine großen Schwierigkeiten bereitet; denn er enthält Kali, Phosphorsäure und Eisenoxyd als wichtige Pflanzennährstoffe, besitzt eine gewisse Bindigkeit und behält auch bei anhaltender Trocken­heit wegen seines schwer durchlässigen Untergrundes ein stetes Maß von Feuchtigkeit. Noch günstiger gestaltet sich seine Ertragsfähigkeit, wenn der infolge der Verwitterung ent­schwundene, für den Pflanzenwuchs überaus wichtige kohlen­saure Kalk durch künstliche Zufuhr(Mergelung) wieder er­setzt ‚wird.

Der dazu nötige Mergel kann mit Vorteil solchen Stellen entnommen. werden, die, bequem gelegen, anstehenden un­verwitterten Geschiebemergel aufweisen oder an denen die Aufschließung dieser Bodenart ohne Schwierigkeit zu ermög­lichen ist. Eine Mergelung reicht dann für eine Reihe von Jahren aus und verbessert außerdem den Boden durch Ver­leihung einer größeren Bündigkeit und Aufnahmefähigkeit für Dungstoffe.;