Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 22 [Neue Nr. 3355] (1905) Vietz / geognostisch und agronomisch bearb. durch J. Korn
Entstehung
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20 Bodenbeschaffenheit.

und der Entstehung dieser Verwitterungsrinde sei hier auf den gy6ognostischen Teil verwiesen. Die Wertung des Lehmbodens ist sehr verschiedenartig; von den Abhängen und Hügeln wird der lehmige Sand durch die Tagewasser leicht herunterge­spült und es kommt der strenge Lehmboden zu Tage, der in sehr nassen oder sehr trockenen Jahren zu versagen pflegt. Der lehmige Sand bietet einen vorzüglichen Ackerboden dar, weniger wegen seines unmittelbaren Vorrates an Pflanzennährstoffen pflegt doch der Gehalt an plastischem Ton darin nur selten 4 pCt. zu übersteigen als seiner physikalischen Beschaffenheit wegen. Da er von dem wasserhaltenden Lehm und Geschiebemergel unter­lagert wird, so bietet er selbst in den trockensten Jahren den Pflanzen genügende Feuchtigkeit und bei dem großen Reichtum des Untergrundes an Nährstoffen eine hinreichende Menge un­mittelbar zu verwendender Substanzen. Dem mangelnden Kalk­gehalt läßt sich durch Zuführung von Ätzkalk oder auch von unverwittertem Geschiebemergel aufhelfen, der dann einen Winter hindurch erst tüchtigzerfrieren muß, ehe er eingepflügt wird. Es ist indessen zu bemerken, daß auf derartig frischgemergelten Böden die Kartoffeln regelmäßig schorfig werden; man soll diese also erst im zweiten Sommer aufbringen. Ferner mißraten die Lupinen- stets nach frischer Kalkung oder Mergelung. Der Kalk wirkt im Boden weniger unmittelbar als Pflanzennährstoff, wie mittelbar, indem er nämlich die Zersetzung der Bodenbestandteile befördert.

Schlechter als die reinen Lehmböden sind solche Stellen,

wo der Lehm nur noch in dünner Decke vorhanden ist va so

daß die Vorzüge des wasserhaltenden Untergrundes fortfallen. In trockenen Jahren versagen solche Stellen leicht.

Der Kalkboden.

Kalkboden findet sich auf Blatt Vietz-nur an der Stelle, wo das oben beschriebene Lager von Unterdiluvialem Süßwasser­kalk am Abhange heraustritt. Es ist dieser Kalk als vor­zügliches Meliorationsmittel gut zu verwenden; zum Brennen dürfte er seines Tongehaltes wegen ungeeignet sein. Die Analyse des Kalkes ist im IV. Teile dieser Erläuterungen mitgeteilt.