Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 16 [Neue Nr. 3255] (1905) Massin / geognostisch und agronomisch bearb. durch J. Korn
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 13

Aus den oben angeführten Profilen ergibt sich, wie gesagt, eine starke Störung der Tertiärschichten, kenntlich an der ver­schiedenen Tiefe, in der die Braunkohlen angetroffen wurden. Nördlich von der Chaussee VietzDiedersdorf konnten Braun­kohlen bis zur Tiefe von 30 und 51 m überhaupt nicht wenigstens nicht in abbauwürdiger Menge gefunden werden. Auf höheren Kuppen liegen die tertiären Schichten vielfach. un­mittelbar unter dem Oberen Diluvium. Es scheint damnach, als ob die ganze Liebenower. Platte ein hoch aufragendes, durch Verwerfungen entstandenes Tertiärmassiv sei, an dem sich das Inlandeis aufgestaut und dadurch die geringeren Störungen der Tertiärschichten nachträglich hervorgerufen habe.

Das Diluvium.

Das Diluvium umfaßt die Bildungen der Eiszeit, die auf die Tertiärzeit folgt und der geologischen Gegenwart vorangeht, deren Bildungen man als Alluvium bezeichnet. Während der Eiszeit war ganz Nordeuropa unter einem von den skandinavischen Hoch­

gebirgen ausgehenden Inlandeise begraben, wie wir es heute noch in Grönland in der Ausdehnung von 40 000 Quadratmeilen beob­achten können. Dieses Inlandeis, das das grönländische um das Dreifache an Ausdehnung übertraf und das sich in unserer Gegend etwa von N. nach S. bewegte, schickte seine Schmelzwasser beim Anrücken vor sich her und gab dadurch Veranlassung zur Ab­lagerung großer Ton-, Sand- und ‚Kiesmassen. Auf diese vor­geschütteten Massen legte sich dann das Inlandeis selber. Hierbei gelangten die vom Eise mitgeführten, aus Skandinavien , Finland, dem Ostseebecken und dem Untergrunde entstammenden Schutt­massen, dieGrundmoräne, unserGeschiebemergel, zur Ab­lagerung. Das Abschmelzen des Inlandeises erfolgte absatzweise; in jeder längeren Stillstandsperiode wurden am KEisrande: Stein­und Kieswälle, Sandberge oder auch nur aufgepreßte Massen, dieEndmoränen , aufgehäuft, vor denen die Schmelzwasser die großen Heidesandflächen, dieSandr , aufschütteten, die den Endmoränen vorgelagert zu sein pflegen. Entsprechend einer zweimaligen Vereisung unseres Gebietes sind hier zwei Grund­