Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 51 [Neue Nr. 2836] (1905) Karstedt / geognostisch und agronomisch bearb. durch W. Weissermel 1900-1902
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.| 19

wurzeln erreichbaren Tiefe und die aus der gleichen Ursache folgende Trockenheit(nur in den oben erwähnten Ausnahme­fällen zeigt er beträchtliche Feuchtigkeit) ein sehr minderwertiger Boden.

In richtigem Verständnis für die Bodenverhältnisse hat man im allgemeinen in unserem Gebiet, wie eine Betrachtung der Karte zeigt, den Wald vorwiegend auf die Gebiete mächtigeren Sandes beschränkt, diese aber auch großenteils bewaldet erhalten oder wieder aufgeforstet. Nur an wenigen Stellen steht Wald auf Geschiebemergel. Durch.die neueren Aufforstungen bei Stavenow sowie auch bei Bootz zeigt der Wald für unser Blatt eine wohl mit Freude zu begrüßende Zunahme.

Talsand ist im allgemeinen wegen seiner Lage in Niederungen mit der daraus folgenden größeren Nähe des Grundwasserspiegels dem gänzlichen Austrocknen weniger ausgesetzt als mächtiger Oberer oder Unterer Sand und daher agronomisch wertvoller; doch tritt diese Überlegenheit auf Blatt Karstedt wenig hervor.

Alluvialsand, in den Nebentälern und Rinnen gelegen und im Löcknitztale größere Flächen einnehmend, ist wegen seiner

mehr oder weniger humosen Oberkrume und seiner noch etwas tieferen Lage vorwiegend für Wiesen- und Weidenbetrieb geeignet.

Dünensand, die trockenste und daher minderwertigste Art des Sandbodens, kommt für Blatt Karstedt kaum in Betracht.

Der Lehmboden.

Große Verbreitung besitzt der Lehmboden, geliefert durch den Oberen Geschiebemergel, der außerdem als Meliorations­material für die Sandböden von großer Bedeutung ist. Der Obere Mergel, ein Gemenge von sandigen und tonigen Teilen mit feinverteiltem Kalkgehalt und mehr oder weniger zahlreichen eingeschlossenen Steinen Trümmern der Gesteine, über die das Gletschereis auf seinem Wege von Skandinavien zu uns hinweg­gegangen ist tritt in dieser seiner ursprünglichen Entwickelung fast nie an die Oberfläche. Der Mergel wird vielmehr zunächst verdeckt von einer mehr oder weniger mächtigen Decke von Lehm, das heißt einer Zone, in der der Kalkgehalt durch ein­gedrungene Tagewässer aufgelöst und fortgeführt ist. Im Gruben­

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