Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 52 [Neue Nr. 2837] (1905) Bäk / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Schulte und F. Wahnschaffe 1900/1901
Entstehung
Seite
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16 Bodenbeschaffenheit.

Einflüsse(Regen, Schmelzwasser, Wind) und chemische Prozesse zerstörend ein: der Boden wird oberflächlich gelockert und verliert in mehr oder minder erheblichem Maße seinen Tongehalt, so daß ein lehmiger oder nur schwach lehmiger Sand zurück­bleibt. Diese Vorgänge gehen in sehr verschiedenartiger Aus­dehnung nach der Tiefe zu vor sich; der lehmige bezw. schwach lehmige Sand kann eine Mächtigkeit von wenigen Dezimetern bis über 1 m, ja bisweilen noch mehr besitzen; darunter folgt dann der Lehm, ebenfalls bis zu wechselnder Tiefe, unter diesem der unverwitterte Mergel. Diese dem regelrechten Vorgange entsprechende Bodenfolge

Lehmiger bezw. schwach lehmiger Sand(LS bezw. LS) über

Sandigem Lehm(SL) über

Sandigem Mergel(SM) ist am häufigsten in möglichst wenig geneigten, ebenen Flächen zu erwarten; in hügligem Gelände dagegen, in dem die lockeren Bodenbildungen durch äußere Einflüsse von höher gelegenen Stellen nach der Tiefe entführt werden können, tytt nicht selten

der Lehm, bisweilen sogar der Mergel bis an die Oberfläche.

Der lehmige Boden ist trotz seines geringen Tongehaltes (24 Prozent) für den Ackerbau der lohnendste Boden, ganz ab­gesehen davon, daß er der Bearbeitung durch den Pflug keine großen Schwierigkeiten bereitet; denn er enthält Kali, Phosphor­säure und Kisenoxyd als wichtigste Pflanzennährstoffe, besitzt eine gewisse Bindigkeit und behält auch bei anhaltender Trocken­heit der Witterung wegen seines schwer durchlässigen Unter­grundes ein stetes Maß von Feuchtigkeit.

Der. für die Pflanzen so wichtige kohlensaure Kalk wird dem lehmigen bis schwach lehmigen Boden am besten durch Beimengung des vollen Mergels zugeführt, falls dieser an günstig gelegenen Stellen zutage tritt oder doch nahe der Ober­fläche ansteht und sein Aufbringen nicht mit zu großem Zeit­und Kräfteaufwand verknüpft ist. Die Ackerkrume erhält auf diese Weise nicht allein einen für Jahre ausreichenden Vorrat an: kohlensaurem Kalk(meist enthält der Geschiebemergel 6 bis 12 Prozent, seltener bis 17 Prozent kohlensauren Kalk), sondern