Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 39 [Neue Nr. 3654] (1905) Drenzig / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 15

Reppen in einer Entfernung von 1 Kilometer vom Talrande unter 4 Metern Sand noch angetroffen; ebenso konnte: der Ge­schiebemergel 1 Kilometer östlich von Neuendorf an der Chaussee in einer Entfernung von 1 Kilometer vom Rande der Mergel­hochfläche noch beobachtet werden. Auch im westlichen Teile des Blattes taucht, wie die Einschnitte der Posener Eisenbahn lehren, der Geschiebemergel unter die Sandfläche unter.

Der Geschiebemergel ist ein ungeschichtetes Gebilde, welches aus großen und kleinen Steinen, Grand, Sand und Ton in innigster Vermengung zusammengesetzt ist. Charakteristisch für ihn ist ein Kalkgehalt, welcher gewöhnlich 812 Prozent beträgt. Dieser Kalkgehalt fand sich ursprünglich in der ganzen Masse des Gesteines, ist aber heute nur da zu beobachten, wo künst­liche Aufschlüsse das Innere der Mergelbank frei gelegt haben. Wo der Geschiebemergel in natürlicher Lagerung die Oberfläche bedeckt, ist der Kalkgehalt bis zu wechselnder Tiefe ausgelaugt worden, und der Geschiebemergel dadurch in Geschiebelehm um­gewandelt. Diese und andere Verwitterungsvorgänge sind imboden­kundlichen Teile dieser Erläuterungen ausführlicher beschrieben. Der natürliche Kalkgehalt des Geschiebemergels ist in unserem Gebiete nur da zu beobachten, wo künstliche Aufschlüsse durch die Verwitterungsbildungen hindurch bis auf den unverwitterten Mergel hinabgehen, das heißt also in allen den zahlreichen Gruben, die zur Gewinnung von Lehm und Mergel an vielen Stellen angelegt sind. Der Betrag der Verwitterung ist großen Schwankungen unterworfen. An einer ganzen Anzahl von Stellen konnte selbst in 2 Metern Tiefe der Mergel noch nicht erbohrt werden, während wieder an anderen Stellen schon in 1/,, Meter Tiefe das unverwitterte kalkhaltige Gebilde ange­troffen wurde. Es ergab sich keinerlei Gesetzmäßigkeit in dieser Beziehung, und es muß rücksichtlich der Mächtigkeit der entkalkten Verwitterungsrinde in den einzelnen Teilen der Hoch­fläche auf die roten Einschreibungen, aus denen die Tiefe des beginnenden Kalkgehalts zu ersehen ist, verwiesen werden. Die Mächtigkeit der Gesamtschicht läßt sich gleichfalls nicht fest­stellen, da nirgends Bohrungen dieselbe ergeben haben. Doch wird man annehmen dürfen, daß in der großen Lehmfläche in