Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 39 [Neue Nr. 3654] (1905) Drenzig / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
Seite
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28 Bodenbeschaffenheit.

allgemein aber hängt die Zersetzung der Sandböden und der Grad der Bodenbildung ab von der Tiefe, in welcher sich unter der Oberfläche das Grundwasser findet, denn dieses bedingt einmal die Möglichkeit der Ansiedelung einer Vegetation und damit die Erzeugung von Humus und Humussäuren, welche zu den wichtigsten Hülfsmitteln der Natur bei der Zersetzung der silikatischen Gemengteile des Sandes gehören. Je trockener also eine Sandfläche ist, je tiefer unter ihr das Grundwasser sich findet, um so humusärmer und an Nährstoffen ärmer ist ihre Verwitterungsrinde, während tiefer gelegene Sandböden einen höheren Humusgehalt und eine stärker verwitterte, nährstoff­reichere Oberfläche besitzen. Infolge der außerordentlichen Ver­schiedenheit in der mechanischen und chemischen Zusammen­

setzung der verschiedenalterigen Sande zeigen auch die aus ihnen hervorgegangenen Ackerböden die größten Verschiedenheiten

in Beziehung auf ihren landwirtschaftlichen Wert.

Der Sandboden des Flugsandes ist der allerungünstigste, der auf unserem Blatte auftritt. Infolge seiner Feinkörnigkeit besitzt er die Neigung, dauernd seinen Ort zu verändern, und wird, wenn ihn nicht eine Vegetations- oder Walddecke über­kleidet, von jedem stärkeren Winde in Bewegung gesetzt. Dazu kommt, daß er infolge seines außerordentlich hohen, mehr als 95 Prozent betragenden Quarzgehaltes einen sehr geringen Gehalt an mineralischen Nährstoffen besitzt, so daß er auch in dieser Hinsicht nur den allerniedrigsten Anforderungen zu entsprechen vermag. Da ferner die Flugsandgebiete eine sehr komplizierte Oberflächengestalt besitzen, so eignen sie sich eigentlich nur für Kiefernwald, und die Mehrzahl der Dünengebiete unseres Blattes sind dann auch in dieser Weise für ihre Umgebung unschädlich gemacht worden. Nur nördlich vom Richtersee liegt noch ein in Bewegung befindliches Dünengebiet, dem eine sorgfältige Auf­forstung auf das dringendste zu wünschen ist.

Erheblich viel günstiger sind die agronomischen Verhältnisse derjenigen Sandböden, welche von Talsand gebildet werden; bei ihnen aber müssen wir unterscheiden zwischen den Sanden der einzelnen Terrassen. Während in der höheren Terrasse die Mächtigkeit der aufgeschütteten Sande und die bedeutende Tiefe,