Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Zodenbeschaffenheit. 35

bestandteil künstlich zugeführt werden, wozu entweder Scheide­kalk aus Zuckerfabriken, oder Ätzkalk, oder natürlich vor­kommender Mergel benutzt werden kann.

Bei den fettesten Ausbildungen dieser Alluvialtone findet eine eigentliche Bodenbildung nicht statt. Die Ackerkrume unterscheidet sich von dem tieferen Untergrunde nur durch eine gewisse, seit dem Ende der Schlickbildung erfolgte Humifizierung, ist aber im übrigen ebenso fett und tonig wie der Untergrund. Eine gewisse Lockerung wird selbstverständlich in den dem Ackerbau dienstbar gemachten Gebieten durch die jährliche Bestellarbeit herbeigeführt. Letztere würde im Frühjahre außerordentlich schwer sein, wenn nicht der fette Oderton die Eigenschaft besäße, unter der Einwirkung des winterlichen Frostes zu einem ganz feinen, gleichsam gesiebten Tongrus zu zerfallen, welcher sich bei trockener Witterung sehr leicht bearbeiten läßt.

Wo der Schliek etwas reicher an Sanden ist, da findet eine Ackerkrumebildung in der Weise statt, daß in der obersten Schicht die tonigen Bestandteile von Wind und Wasser teil­weise fortgeführt und die sandigen angereichert werden, so daß ein lockerer Boden entsteht, welcher eine gewisse Ähnlichkeit mit dem später zu besprechenden lehmigen Boden des Geschiebe­mergels besitzt. Solche Flächen finden sic h am Westrande des Blattes in der Nähe des am Plateau sich hinziehenden Kanales.

Nur der dem Plateaurande näher liegende Teil der Sc;hlick­flächen wird als Acker genutzt, weiter nach N. hin aber liegen diese Böden infolge ihrer tiefen Lage und der alljährlich sie heimsuchenden Überflutungen seitens der W arthehochwasser als Wiesen, deren Erträge recht gute sind, sobald nicht die Heu­ernte durch zu ungünstiger Zeit einsetzende Hochwasser zer­

stört wird.

Der lehmige Boden.

Der lehmige Boden unseres Blattes wird durch jüngeren und älteren Geschiebemergel erzeugt, und zwar spielt der Flächenverbreitung nach der erste weitaus die wichtigste Rolle, während der letztere nur an Talrändern in schmalen Bändern