Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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34 Bodenbeschaffenheit.

zügen allerdings auch einige, seinen Wert vermindernde Nachteile

besitzt. Zu den Vorzügen gehört in erster Linie sein großer Reichtum an mineralischen Pflanzennährstoffen, sowie seine ebene, die Bestellbarkeit außerordentlich erleichternde Oberfläche, ferner sein Reichtum an tonigen Teilen, der ihn befähigt, das auf­genommene Wasser sehr lange festzuhalten, und endlich sein Humusgehalt, welcher einerseits zur Verbesserung der physi­kalischen Eigenschaften der Ackerkrume, andererseits zur Auf­schließung der in ihr enthaltenen Nährstoffe erheblich beiträgt. Letztere sind an und für sich schon in einer so feinen Verteilung vorhanden, daß ihre Aufschließung und Assimilation seitens der Pflanzen mit größerer Leichtigkeit erfolgen kann, als in Böden von durchschnittlich bedeutenderer Korngröße.

Diesen Vorzügen stehen einige Nachteile gegenüber. Der erste besteht in der großen Zähigkeit des Boden, welche besonders bei nasser Witterung eine Bestellung sehr erschwert und einen großen Aufwand von Arbeitskraft verlangt. In der trockenen Jahreszeit dagegen ist dieser Reichtum des Bodens an Ton die Ursache zur Bildung langer und tiefer Trockenrisse. Durch die­selben können die Pflanzenwurzeln so beschädigt werden, daß das Gedeihen der Feldfrüche ungünstig beeinflußt wird. An manchen Stellen ist der Kisengehalt des Schlickes durch stagnierende, humushaltige Wasser ausgezogen und nach dem Verdunsten des Wassers in der Ackerkrume entweder in Form von Eisenocker oder in Gestalt kleiner Raseneisensteinstückchen wieder aus­geschieden; auch diese Beimengung verschlechtert die Qualität des Bodens. Der Hauptnachteil der Schlickböden aber besteht in ihrer außerordentlich tiefen Lage und in der Abhängigkeit ihrer Grundwasserverhältnisse vom Wasserstande der Oder und Warthe.

Wenn die Flüsse mit Hochwasser gehen, so wirkt dieses drückend ein auf die Wassermengen, welche als Grundwasser in den Sanden unter der Schlickdecke zirkulieren, preßt die­selben nach oben und veranlaßt eine Überstauung des Bodens, welche bei längerer Dauer sehr schädlich sein kann.

Ein weiterer Nachteil des Schlickbodens ist der Mangel an kohlensaurem Kalk; es muß ihm deshalb dieser wichtige Boden­