Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit.

Der Sandboden.

Der Sandboden unseres Blattes ist aus der Verwitterung der mannigfach zusammengesetzten, verschiedenalterigen Sand­ablagerungen desselben entstanden. Ihnen allen gemeinsam, mögen sie nun alluvialen, diluvialen oder tertiären Alters sein, ist der große Anteil, den der Quarz an ihrer Zusammensetzung nimmt. Neben diesem Mineral finden sich in den quartären Sanden in verhältnismäßig geringen Mengen noch Kalk, Feldspat und eine Reihe von selteneren, meist eisenreichen Silikaten, in den tertiären Sanden oftmals größere Mengen von Glimmer.

Die Verwitterung- der Sande vollzieht sich in der Weise, daß der Kalkgehalt, welcher wenigstens bei den diluvialen Sanden ursprünglich bis an die Oberfläche reichte und 12 Prozent betrug, und nur in den Mergelsanden auf 1215 Prozent sich erhob, durch Auslaugung den oberen Schichten entzogen wird. Diese Auslaugung reicht um so tiefer, je kalkärmer der Sand ist und je leichter er Wasser durchläßt, und hat vielfach die oberen 4, 5 und 6 Meter ergriffen. Von den übrigen Mineralien wird der Quarz bei der Verwitterung so gut wie garnicht an­gegriffen, die wenigen übrigen aber unterliegen einer ziemlich intensiven Verwitterung, durch welche die Sandböden zur Er­nährung der Pflanzen geeignet werden. Die eisenreicheren Ver­bindungen werden oxydiert, der hell gefärbte Sand bekommt

dadurch gelbliche bis rötliche Farbentöne; die Tonerdeverbindungen

werden zersetzt und in Kaolin umgewandelt, und die Verbindungen der Kieselsäure mit den Alkalien werden ebenfalls in neue, leichter lösliche, wasserhaltige Verbindungen übergeführt.

In den quartären Sanden steht der Quarzgehalt in direkter: Beziehung zur Korngröße und zwar so, daß er in den gröberen Sande erheblich geringer ist als in den mittel- und feinkörnigen. Infolgedessen besitzen die erstgenannten einen viel größeren Schatz von solchen Mineralien, die bei der Verwitterung Ton zu bilden und Pflanzennährstoffe zu liefern vermögen. Diese sind infolgedessen auch mehr geeignet, einen etwas fruchtbareren und ertragsreicheren Boden zu erzeugen, als die letzteren. Ganz allgemein aber hängt die Zersetzung der Sandböden und der Grad der Bodenbildung ab von der Tiefe, in welcher sich unter