Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 45

weit gehen, daß an der Oberfläche eine starklehmige Ver­witterungsrinde entsteht, welche unter Umständen mit derjenigen des Geschiebemergels eine gewisse Ähnlichkeit besitzen kann.

Auch dann gestalten sich die Verhältnisse des Kiesbodens günstiger, wenn. in geringer Tiefe(12 Meter) unter ihm un­durchlässige, nährstoffreiche Diluvialbildungen, Geschiebemergel oder Ton folgen. Nicht nur daß in solchen Flächen dem raschen Einsinken der atmosphärischen Niederschläge sich ein Hindernis in den Weg stellt, so daß der Boden viel länger frisch bleibt und nicht so leicht austrocknet, es bietet dieser Untergrund auch den Pflanzenwurzeln seine reichen und leicht aufschließbaren

Nährstoffe ganz unmittelbar dar, da die meisten Nutzpflanzen

mit ihren Wurzeln bis zu dieser Tiefe in den Boden eindringen. Aus diesem Grunde sind auch die Talkiesböden östlich von Sonnenburg für die Ackerkultur gar nicht so ungeeignet, wie man beim ersten Anblick der hoch über dem Talboden liegenden Kiesäcker glauben könnte.

Der Humusboden.,

Der Humusboden unseres Blattes ist im wesentlichen auf die vom Warthebruch eingenommene Fläche beschränkt. Wir haben es hier entweder mit reinen Torfböden zu tun oder mit solchen, in welchen durch die Überstauung der Warthe und Oder dem Torfe größere Mengen von tonigen Bestandteilen bei­gemischt sind; letztere machen die Verwendung des Torfes für Heizzwecke unmöglich, tragen aber außerordentlich zur Erhöhung des Wertes als Wiesenboden bei, da ihr Reichtum an Pflanzen­nährstoffen ein beträchtlicher ist. Im offenen Bruch werden die Humusflächen unseres Blattes ganz ausschließlich als Wiesen verwendet, deren Wert aus den bedeutenden Pachtsummen hervorgeht, welche der Fiskus aus ihnen zieht. Nur in den in den Talsand sich hineinziehenden Buchten des Tales bei Tschernow, Neu-Tschernow und Sonnenburg sind große Flächen des Humus­bodens unter den Pflug genommen und liefern hier um so reichere Erträge, als durch ein ausgedehntes System von Gräben für die notwendige Entwässerung gesorgt ist, und besonders deshalb, weil der Torf hier an vielen, auf der Karte mit blauer