Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 27 [Neue Nr. 3454] (1905) Sonnenburg / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, J. Korn, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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44 Bodenbeschaffenheit.

nommen ist, so liegt das daran, daß aus den höher am Gehänge liegenden tonigkalkigen Bildungen durch den Regen Material am Abhange heruntergeführt und mit den reinen Sanden ver­mischt wird, so daß deren Wert dadurch eine gewisse Steige­rung erfährt.

Der Kies-(Grand-)Boden.

Der Kiesboden, welcher sowohl von Talkiesen wie von jüngeren und älteren Hochflächenkiesen gebildet wird, besteht, wie der Untergrund, aus welchem er hervorgeht, aus den ver­schiedenartigsten Gesteinen in größeren abgerollten Stücken. In dem ursprünglichen und unverwitterten Gesteine spielen Gneis und Granit, Sandstein und Quarzit, Hornblendeschiefer, Kalk­stein und Feuerstein die Hauptrolle, während in den in ihm vorhandenen und gewöhnlich die größere Menge ausmachenden feineren Bestandteilen gerade wie in den reinen Sanden immer der Quarz vorherrscht. Je gröber die Kiese sind, je geringer ihr Gehalt an Sand, um so geringer ist auch der Quarzgehalt und um so größer der Gehalt an solchen Mineralien, welche bei der Verwitterung Pflanzennährstoffe zu bilden vermögen. Der Grad der Verwitterung aber hängt wie bei den Sanden ab von der Möglichkeit der Humusbildung durch kräftigere Pflanzen­vegetation, also von der Tiefe, in welcher sich unter der Ober­fläche das Grundwasser findet. Liegt dasselbe tief, wie in den meisten Kiesflächen unseres Blattes, und besitzen diese selbst eine beträchtliche Mächtigkeit, so ist der Boden außerordentlich trocken, die Vegetation kümmerlich, die Humusbildung unbedeutend und die Zersetzung der Silikate nicht weit vorgeschritten, der Boden selbst also trotz seines großen Reichtums an allen möglichen chemischen Substanzen verhältnismäßig arm an disponiblen Pflanzennährstoffen. Steht das Grundwasser in geringer Tiefe unter der Oberfläche, so entwickelt sich eine üppige Vegetation und die dadurch veranlaßte stärkere Humusbildung vermag eine wesentliche Mithülfe bei der Zersetzung der Silikate zu leisten, so daß in solchen Fällen Kiesböden entstehen, welche einen be­trächtlichen Gehalt an Pflanzennährstoffen besitzen. Die Zer­setzung kalkreicherer Kiese in etwas feuchtem Boden kann so