Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 22 [Neue Nr. 4349] (1908) Göllnitz / geognost. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 9

Grenzwalls folgt diesem orographisch deutlich hervortretenden Hügel­zuge nur im östlichen Teile des Blattes, verläßt ihn mit den Kalk­bergen bei Bronkow und folgt ‚einer weiter nördlich gelegenen Reihe von Hügeln, die in einzelnen Kuppen, viel seltener in langgestreckten Kämmen, sich in ungefähr ostwestlicher Richtung weit lückenhafter und unregelmäßiger anordnen, als der. weiter südlich gelegene Hügel­zug. Die nördliche Hügelreihe tritt im Jagen 5 der Neu-Döberner Forst in das Blatt ein, setzt sich fort im Jagen 6 und 20, in der Luckaitzer Forst, den Block- und Kreuzbergen und verläßt das Blatt bei Gollmitz, wo sie in zahlreiche, nicht mehr linienförmig angeordnete Kuppen aufgelöst ihren Gipfelpunkt in dem 157 m hohen Brautberge, dem höchsten Punkte des Blattes, erreicht. Von beiden Hügelzügen aus senkt sich die Hochfläche ganz allmählich nach S. bis zum Göllnitzer Becken in der Südwestecke des Blattes bis zum südlichen Urstromtale. Im scharfen Gegensatze dazu schließt

sich im N. an den Gollmitzer Hügelzug eine bewegte, Höhen von über 160 m erreichende, durch tiefe Schluchten zerrissene Hochfläche an, die zum größten Teil auf das nördlich anstoßende Blatt Calau

fällt und nur in der Nordosteceke bei Weißagk auf unser Blatt übergreift.

Im engsten Zusammenhange mit dieser oro-hydrographischen Entwickelung des Blattes steht sein geologischer Aufbau und seine geologische Geschichte.

Dem Bronkower und Gollmitzer Hügelzuge entsprechen zwei nach einander erfolgte Stillstandslagen des nach N. zurückweichenden Eisrandes. Beide Züge sind Endmoränen der letzten diluvialen Ver­eisung und Teilstücke der großen, dem Höhenzuge des Flämings und seiner Fortsetzungen folgenden Endmoräne. Zur Zeit ihrer Entstehung sammelten sich die dem Eisrande entströmenden Schmelzwasser im südlichsten Urstromtale, das heute von der Schwarzen Elster und der Elbe durchflossen wird. Der bei Bronkow liegende und den südlichen Endmoränenzug unseres Blattes aufschüttende Kisrand sandte seine Schmelzwasser nach S. Diese ließen auf ihrem Wege die gröbsten Teile der mitgeführten Gletschertrübe fallen und er­zeugten eine sich von der Endmoräne aus nach S. senkende, aus