Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 22 [Neue Nr. 4349] (1908) Göllnitz / geognost. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
Seite
10
Einzelbild herunterladen

10 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

stein- und kiesreichen Sanden bestehende Ebene, einenSandr . Dieser gabelt sich in der Südostecke unseres Blattes in zwei Teile. Ein Teil der eisrandlichen Schmelzwasser erreichte eine Ausbuchtung des Urstromtales bei Klein-Räschen, der größte Teil aber wurde durch im S. und W. vorliegende, aus älteren Ablagerungen be­stehende Berge am freien Abfluß gehindert und aufgestaut. So entstand. ein Stausee, in dem die Schmelzwasser zur Ruhe kommen und die mitgeführte Gletschertrübe, Sand, Mergelsand und Tonmergel in Terrassen absetzen konnten. Der Bronkower Still­standslage entspricht der sich an den südlichen Endmoränenzug anschließende Sandr und die höchste Beckenterrasse. Der Sandr muß damals bedeutend breiter gewesen sein, als heute. Er stößt heute mit einer Breite von 300 m bis höchstens 2 km an die> jüngeren Terrassen des Göllnitzer Beckens, erreichte aber damals eine Breite von mindestens 3,5 km. Das damalige Becken war also gegenüber seiner späteren Ausdehnung nach SW. verschoben, womit das Auftreten der bei 120130 m liegenden Terrasse auf der West- und Südseite des Gesamtbeckens bei Göllnitz, Zürchel, Dollenchen und Wormlage im Einklang steht. Eine unmittelbare Verbindung mit dem südlichen Urstromtale durch das Drochower Becken und das Pössnitzbach-Tal bestand damals wohl noch nicht. Diese wurde vielmehr in westlicher Richtung durch eine Reihe von perlschnurartig an einander gereihten Niederungen hergestellt, zu denen zum Beispiel das benachbarte Finsterwalder Becken gehört. Der Abfluß der aufgestauten Schmelzwasser geschah damals wohl ausschließlich auf dem Wege, den heute die kleine Elster einschlägt.

Der Bronkower Stillstandslage folgte nun ein örtlicher Rück­gang des KEises nach N., der auf dem Blatte Göllnitz 13 km beträgt. Zur Zeit der darauf folgenden Gollmitzer Stillstandslage ging ein großer Teil der eisrandlichen Schmelzwasser dem Göllnitzer Becken verloren. Der Bronkower Endmoränenzug bildete einen ab­sperrenden Damm, der die Schmelzwasser zu kleinen Aufstauungen zwang. Damals entstanden die kleinen Stauseen bei der Försterei Lipten und in der Alt-Döberner Forst, die später beide bei einem weiteren Rückgange des Eises in das Alt-Döberner Becken entleert