Blatt Klettwitz
Anhang
Beschreibung der einzelnen Grubenaufschlüsse
Mehr als sonst spielen künstliche Aufschlüsse auf unseren beiden Blättern eine‘ Rolle. Die mehr als 40 riesenhaften Braunkohlentagebaue beeinflussen das geologische Kartenbild so sehr, daß die unveränderte Oberfläche dagegen in manchen Teilen der Hochflächen stark zurücktritt. Deshalb sollen diese Tagebaue in KEinzelbeschreibungen nach geologischem Aufbau und. historischer Entwicklung eine besondere Darstellung erfahren; beruht doch auf ihnen allein. die gesamte Gliederung der Braunkohlenformation und vor allem des Diluviums.;
Die Tagebaue der Bl. Klettwitz und Senftenberg sind zum ersten Male in den Jahren 1903 und 1904 für die erste Auflage der geologischen Spezialkarte untersucht worden. Damals waren sie alle noch von bescheidenen Ausmaßen. Eine zweite Aufnahme zusammen mit der aller übrigen Tagebaue: des Niederlausitzer Braunkohlenreviers erfolgte neun Jahre später, 1911 und 1912; sie ist bisher nur so weit veröffentlicht1) worden, wie sie sich«auf die Gruben der Ilse BergbauAktien-Gesellschaft bezieht. Die dritte und letzte Aufnahme endlich erfolgte 1921 als Vorarbeit für die vorliegende zweite Auflage der geologischen Karte.
Im folgenden sollen die drei verschiedenen Aufnahmeergebnisse tunlichst zu einem geschlossenen Bilde der inzwischen zu riesiger Ausdehnung angewachsenen Gruben zusammengearbeitet werden. Die
Beschreibung beginnt mit einer Darstellung der Tagebaue auf ‚dem Unterflöze, behandelt dann die Raunoer Hochfläche und endet mit einer Beschreibung der Gruben der Klettwitzer Hochfläche von N nach S.
l. Tagebau Marga südlich der Eisenbahn
Der jetzt völlig verlassene und zum großen Teile zugekippte erste Tagebau Marga zeigte folgende Schichten, die allerdings nicht alle gleichzeitig aufgeschlossen waren und z, T. nur ‚örtlich auftraten:
Die jüngste Bildung waren bis 5m mächtige Torflager, die in ihren tieferen Teilen von hellem, festem Faulschlamm, im übrigen von einem bräunlichen, mit zahllosen Schilfwurzeln durchzogenen Sande unterlagert wurden(Alluvium). Darunter folgten 15—22 m mächtige eiszeitliche Talsande und Talkiese. Das obere Driltel der Schicht ist Sandig, das übrige überwiegend als Kies entwickelt. In den Sanden finden sich‘ zahlreiche Umlagerungen von Sog. Pflanzenhäcksel, aus lauter, Zweigstücken diluvialer Hölzer bestehend, in den Kiesen mehrere Metar lange, bis 1/, m mächtige Linsen abgerollter Braunkohlenstücke, sog. Wanderkohlen. Unter dem Talsande liegt gewöhnlich eine Lage von großen Blöcken, die beim Abbaggern auf- der Oberfläche des Tlözes liegen bleiben; es sind Skandinavische Granite und Gneise, Porphyre, Diabase, harte Sandsteine, Quarzite und Konglomerate, sowie große Feuersteine. Dagegen fehlen Kalksteine völlig. An vielen Stellen-ist die Oberfläche«der Kohle nicht eben, sondern zeigt wannen-, trichter- oder kesselförmige Auswaschungen. und Auskolkungen, die durch das Inlandeis in der ersten Eiszeit erzeugt sind. Sie sind mit
1) Festschrift zur Feier des 25 jährigen Bestehens der Ilse Bergbau-Aktien-Gesellschaft 1913..