Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 29 [Neue Nr. 4450] (1908) Senftenberg : geologische Karte / geogn. bearb. durch K. Keilhack und Th. Schmierer
Entstehung
Seite
22
Einzelbild herunterladen

292. Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

3. Der jungglaziale Hochflächensand, Geschiebesand(68), hat den Hauptanteil am Aufbau der Hochfläche nördlich von Groß­ Räschen . Der Entstehung nach können in den von Diluvialsand bedeckten Gebieten zwei verschiedene Gebilde verbreitet sein, einmal die aus fließenden Schmelzwassern abgelagerten Sandmengen, die infolgedessen eine mehr oder weniger deutliche Schichtung zeigen und sodann Sande, die in dieser Gestalt vom!nlandeise selbst ab­gelagert wurden, völlig regellos gemengte, dem Geschiebemergel gleichaltrige und gleichwertige Schuttanhäufungen(Innenmoräne). Diese verschiedenartigen Bildungen voneinander zu scheiden, ist nicht in jedem einzelnen Falle möglich, da häufig die von strömenden Schmelzwassern abgelagerten Sande nicht in erkennbaren Tälern, Rinnen und Becken zum Absatz gelangen, sondern unbeeinflußt von den orographischen Verhältnissen verbreitet wurden und unmittelbar

in Sande anderer Entstehung übergehen.

Beide Arten jungglazialer Sande sind auf unserem Blatte ver­treten. Eine große Verbreitung besitzt jedenfalls die erste Art, der aus fließenden Schmelzwassern des Inlandeises abgelagerte Sand. Diese Entstehungsweise kommt sicher dem sogenanntenSandr zu, einer ‚für das Vorland der Endmoränengebiete bezeichnenden Landschaftsform. Der Sandr bildet eine in der Stromrichtung der Schmelzwasser geneigte, aus Kiesen und Sanden bestehende Ebene. Je mehr wir uns dabei vom Ausgangspunkt der Schmelzwasser, dem heute durch die Endmoräne bezeichneten Eisrande, entfernen, desto feiner wird das Korn. Selbst Mergelsande und Ton können sich an der Zusammensetzung des Sandrs beteiligen; wie dies in der Nordwestecke der Fall ist. Dort werden Mergelsande oder Schluff­sande, die durch Verwitterung aus jenen hervorgegangen sind, über­jagert von grobkörnigen Sanden, die ebenfalls dem Sandr angehören. Die Sande dieser Gruppe zeigen die Erscheinung der sogenannten Kreuz­schichtung(diskordanten Parallel- oder Driftstruktur), welche in der Weise ausgebildet ist, daß lauter kleine Schichtenabteile mit ver­schieden gerichteter paralleler Schichtung rasch und regellos mit­einander abwechseln und scharf aneinander abstoßen. Diese Erscheinung ist zu erklären durch die Art der Entstehung- dieser Sande, nämlich