Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 29 [Neue Nr. 4450] (1923) Senftenberg : geologische Karte / geogn. bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Blatt Senftenberg

2. Tagebau Ilse südlich Bückgen

Der jetzt völlig wieder verkippte, nur noch in der Westwand offene Tagebau zeigte vor 10 Jahren großartige Faltungen der Kohle und ihrer Hangendschichten, die im Profile Abb. 3 in 1:1000 dargestellt sind.

Die Faltenachsen verliefen von 0SO nach WNW und zeigen eine steilere Böschung auf der Nordseite. Durch den nördlichen. Teil des Tagebaues zog eine Hauptmulde von 300 m Breite und 10m Tiefe hindurch, nördlich von der das Flöz stark empor­steigt und nach seinem Ausgehenden hin eine außerordentlich unregelmäßig-wellige Oberfläche mit ziemlich verwickelten Lagerungsverhältnissen bildete. In der Tiefe der Mulde lagerte auf dem Flöz zunächst eine nur 1 m starke Schicht eines aus­nehmend zähen und fetten, hellgraugrünen, an Walkerde erinnernden. Tones, der beim Baggern in meterlangen dünnen Spänen sich abschälte. Dann folgt, bis zu 10m mächtig, der grobsandige bis kiesige miocäne Quarzsand und dann ein Flaschen­tonflöz von 221/» m Mächtigkeit. Vielfach sind die plastischen Tone bei der Fal­lung viel stärker bewegt und haben die starren Quarzkiese vollkommen eingewickelt, wie die Profildarstellung es"zeigt.

Das Diluvium besteht im N, am Talrande, aus einer 12m mächtigen Tal­sandschicht, die von einer ‚ebenso mächtigen Geschiebelehmbank der zweiten Eis­zeit unlerlagert wird. In der Hochfläche dagegen liegen über dem Miocän bis 30 m mächtige interglaziale Kiese, die von dünnen jüngeren Grundmoränen oder von Geschiebesanden der zweiten Eiszeit überlagert werden. Auch in diesem oberen Komplexe finden sich Störungen der Lagerung durch das zweite Inlandeis. So fand sich hier eine prächtige Mulde in den Kiesen, 100m breit, 15m tief, im Kerne mit einer 6m mächtigen, 3040 m langen Einpressung von Grundmoräne(Abb. 4).

3. Tagebau Anna Mathilde, nördlicher Teil

Dieser unmiltelbar an den vorigen nach S anschließende Tagebau, der jetzt cbenfalls völlig verkippt ist, zeigte die Fortsetzung der von dort beschriebenen Falten. Die Entfernung der Flözoberfläche von der sehr ebenen Erdoberfläche schwankte, zwischen 5 und 38m. Nur ganz im N fand sich nahe der Bahn auf dem Flöze. und dem es fast überall bedeckenden dünnen Kohlenletten inoch eine bis 7m mächtige Schicht miocänen Sandes. Im übrigen lagen über dem Kohlenletten nur diluviale Kiese, Ein unterer interglazialer. Kies von grauer Farbe ließ sich scharf von einem hellen bis 5m mächtigen glazialen Kiese der zweiten Eiszeit mit zahlreichen nordischen Bei­mengungen trennen. Der interglaziale Kies war reich an Schwefelkies in. Knollen und Platten, der vielfach die Kiese zu einem Markasitkonglomerat verkittete, Er ver­witterte an den Wänden des Tagebaues rasch zu Eisenvitriol, Alaun und fein ver­teiltem Schwefel, der stellenweise 12%, des Sandes ausmachte. Ferner fanden, sich im-interglazialen, Kiese viele Braunkohlenhölzer in Stücken bis zu 1/4, m Länge, Terner Bänkchen von Tonbrocken und langlinsenförmige Einlagerungen von Form­sand.

Die Oberfläche des Flözes war sehr reich an stehenden Baumstümpfen, deren einmal gegen 50Stück gezählt wurden. Wo das Flöz die starken Biegungen bildete, nahmen diese ‚Stubben an der Faltung ihres Wurzelbodens teil und zeigten dann Neigungen ihrer Längsachse bis zu 30%. Im Flöze selbst war das obere Viertel be­sonders reich an Holz und aufrecht stehenden\Stubben.

Die Westwand dieses Tagebaues zeigte im Winter 1911/12 großartige glaziale Schichtenstörungen, bestehend in der Ablösung großer Partien des Flözes und Ein­pressung derselben in die darüber liegenden interglazialen Sande.