Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 19 [Neue Nr. 4352] (1919) Komptendorf / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 15

Die in Rede stehenden, nur im Nordwesten des Blattes ‚auftretenden Bil­dungen stehen in Zusammenhang mit gleichen Bildungen auf den\Blättern Cottbus-Ost, Cottbus-West und Drebkau . Sie treten somit nicht nur im Bereiche des Beckens auf, sondern überkleiden auch die umgebenden Höhen und breiten sich noch weiter darüber hinaus aus.,

Wo die Art der Ausschmelzung.der im Eise enthaltenen Stoffe die Entstehung eines Geschiebemergels oder Tones nicht zuließ, oder wo ein etwa entstandener Geschiebemergel gleich wieder ausgewaschen wurde, entstanden die meist mit Steinen und Blöcken gespickten Sande und. Kiese der Hochfläche,-die als sandige Vertreter ‚des Geschiebemergels aufzufassen sind. Während man sich die Entstehung eines Geschiebemergels derart vorstellen muß, daß der im Eise mitgeführte Gesteinsschutt nebst tonigen Bestandteilen schon im Eise zu einer festen kein Eis mehr enthalten­den Bildung zusammengesaigert ist, die beim Abschmelzen des. Eises keine Veränderung erfährt, ist die Entstehung der Sande und Kiese in der Weise zu erkiären, daß der gedachte Gesteinsschutt im Eise beim Ausschmelzen noch in suspendierter Form vorhanden gewesen sein muß, wodurch die Mög­lıchkeit gegeben war, daß die tonigen und zum Teil feinsandigen Bestand­teile fortgespült wurden, oder ein schon zur Ablagerung gelangter Ge­schiebemergel wurde verwaschen. Auf diese Entstehungsart deutet die häufige Übergußschichtung hin; die auch im Bereiche unseres Blattes häufig zu finden ist.

Was über die gröberen Gemengteile des Geschiebemergels. oben gesagt worden ist, gilt mithin ohne weiteres auch für die Sande und Kiese . Kiesige Bildungen kommen im Blattbereiche nur in untergeordnetem Maße vor. Die Sande zeigen im allgemeinen mittlere Korngröße, soweit sie nicht aus tertiärem. Material bestehen, das in größeren Flächen, besonders in der Bagenzer Forst in geringer Tiefe ob schollenförmig, oder an­stehend ist zweifelhaft anzutreffen ist. Diese für Wasser sehr wenig durchlässigen Schichten sind an Gehängen des Höhendiluviums bisweilen die Ursachen von Grundwasseransammlungen, die hier und da zu Tage treten und den Boden selbst im Sommer, wenn er nicht sehr trocken ist, z. T. sehr naß halten, so südlich und südöstlich von Bagenz und südlich von Kahsel am Golischa-Teich.

Ein Kalkgehalt kann naturgemäß in den Höhensanden in nur erheblich geringerem Maße vorhanden sein. Wo er bei der Ausschmelzung der Sande erhalten geblieben ist, ist er zumeist, besonders in den der Erdoberfläche näher gelegenen Teilen durch atmosphärische Wasser wieder fortgeführt worden.

In den gröberen Sanden ist ein Kalkgehalt nur in solchen Tiefen an­zutreffen, die für die Flachbohrungen bei der Aufnahme des Blattes und ebenso für den Pflanzenwuchs unerreichbar sind. Den größten Kalkgehalt weisen entsprechend dem oben Gesagten Mergelsande(kalkhaltige Fein­sande) auf, die an einer Stelle des Blattes, im Spreetal anzutreffen sind. Hier sind, etwa 1% km nördlich von Sellessen , fein geschichtete hellbraune Glimmerfeinsande, ‚ganz ähnlich den miocänen Sanden vom Spreetale, an­geschnitten. Ihr bedeutender Kalkgehalt verrät sie als diluvial. Sie liegen wahrscheinlich in den Sanden der letzten Eiszeit eingebettet. Ihre Er­streckung ist am Talrande nur mit Unterbrechungen verfolgbar, da der ziemlich steile Hang vielfach mit Absturz- und Abschlämmassen von höheren