Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 40 [Neue Nr. 3649] (1918) Spreenhagen / geogn. bearb. durch A. Jentzsch
Entstehung
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geologischen Karte nicht besonders ausgeschieden werden, finden sich hier zweierlei Aufschüttungen von größeren Massen.

Die erste Art derselben umfaßt den Aushub des OderSpree­kanals. Dieser ist zu beiden Seiten des Kanals in langen Wellen aufgeschüttet; und an mehreren Stellen ist er, um mit dem Auswurf nur möglichst kleine Flächen beschütten zu müssen, zu langge­streckten Hügeln gehäuft. Die ansehnlichsten dieser Hügel liegen bei der Schleuse Große Tränke, ferner westlich Braunsdorf, west­lich von der Bullerbrücke und bei Hartmannsdorf .

Alle diese Anhäufungen sind aus Sand und kiesigem Sand aufgeschüttet und haben einen natürlichen, oder nach bautech­nischen Grundsätzen wenig gemilderten Böschungswinkel.

Die zweite Art der Aufschüttungen ist aus weiter Ferne herbei­geführt. Die Stadt Berlin ist genötigt, alle ihre Abfälle aus dem be­bauten und bewohnten Gelände weit wegzuschaffen. Während sie ihre flüssigen Auswürfe in Röhren und Gräben auf Rieselfelder leitet und so verwertet, fährt sie ihre festen Abfälle, namentlich dasGemüll mit großen Kosten mittels der Eisenbahn oder auf dem Wasserwege weg. Für diesen Zweck hat sie u. a. auch am OderSpreekanal einen breiten, 2 km langen Streifen erworben und auf diesem eineMüllablag e eingerichtet, die bereits den größten Teil bedeckt und ansehnliche Höhen STEIN die mit Hilfe einer Feldeisenbahn erklimmt werden.

Das Gemüll ist zunächst wertlos und liefert höchstens Topf- und Porzellanscherben zur Beschüttung sandiger. Wege. Es enthält aber organische Bestandteile und mineralische Nährstoffe, die zur Bereicherungdes benachbarten armen Bodens dienen können. So wird es denn neuerdings ausgebeutet. und hat gewisse, meist dürre Flächen zu fruchtbaren Äckern und Gartenland bereichert. Die mit der Ausbeutung beauftragten Arbeiter erzählen von gelegentlichen Funden zufällig ins Gemüll geratener Uhren, Schmuck- und anderer Wertgegenstände.

Neber. diesem von der Großstadt ausgestoßenen Gemüll sind von dorther auch tierischer Dünger und mineralische, für Pflanzen­wurzeln aufschließbare Fabrikabfälle als billige Wasserfracht auf dem Kanal befördert worden und haben namentlich bei Brauns­dorf den dürren Talsandboden soweit verbessert, daß umfangreiche Pflanzungen von Obstbäumen und Beerenobst dort angelegt werden und sichtlich gedeihen konnten. Diese lediglich zur Verbesserung des Bodens zwar in namhafter Fläche aber doch in nur dünner Schicht nach Braunsdorf gebrachten Massen sind, ebenso wie alle