Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 41 [Neue Nr. 3650] (1918) Fürstenwalde / bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse 33

ein. Einige weitere Flächen finden wir westlich und östlich von Neuendorf, die zum Teil auf das Blatt Beerfelde übergreifen, sowie bei Waitzenberge, nördlich vom Trebuser See.

Der. jüngere Geschiebemergel ist in einer ganzen Anzahl von Gruben gut aufgeschlossen; von ihnen liegen die Aufschlüsse Nr. 22, 23 und 24 in der nördlichen Hochfläche zwischen den Weinbergen und Neuendorf, Nr. 11 liegt nördlich von Langewahl, Nr. 16 in der Endmoräne der Rauenschen Berge, nördlich Petersdorf, Nr. 1 und 2 in der Nähe des Bergschlößchens.

Der jüngere Geschiebemergel ist wie der ältere aus den aller­verschiedensten Bildungen, von feinstem Ton bis zu großen Blöcken, zusammengesetzt und stellt ein völlig ungeschichtetes Gebilde dar. In unverwittertem Zustand zeichnet er sich durch einen großen Gehalt an kohlensaurem Kalk aus, der durchschnittlich 610% beträgt und den Namen Mergel veranlaßt hat. Durch Auslaugung des kohlensauren Kalks wandelt sich der helle, gelbliche Geschiebe­mergel in einen rotbraunen Lehm um, der mit scharfer Grenze gegen den Mergel absetzt. Aus dem Lehm endlich geht durch weitere Ver­witterung die Ackerkrume, ein lehmiger Sand, hervor, der ebenfalls wieder verschiedene Mächtigkeiten besitzt. An den. Abhängen und in steileren Kuppen kann die eine oder können beide Verwitterungs­bildungen abgetragen werden, und es liegt dann entweder der Lehm selbst oder gar der unverwitterte Geschiebemergel frei zu Tage. Die aus dem Lehm ausgelaugten Kalkmassen sind vielfach im oberen Teil des Mergels auf Klüften wieder ausgeschieden und haben hier zu einer Anreicherung des kohlensauren Kalks geführt. Für alle diese Erscheinungen bieten die genannten Aufschlüsse gute Beispiele; im einzelnen zeigen sie folgende Verhältnisse:

Aufschluß Nr. 22

Geschiebemergelgrube. westlich von Neuendorf. Lehmiger Sand 0,20,3 m, sandiger Lehm 0,51,0 m, durchschnittlich 0,7 m. San­diger. Mergel 2,5 m. Die untere Grenze des Lehms ist leidlich eben, aber tiefer in den Mergel eingreifende Lehmzapfen sind vorhanden. Die Kalkanreicherung unmittelbar unter dem Lehm ist ausgesprochen und drückt sich in dem Kalkgehalt aus, der 10,7% beträgt.

Aufschluß Nr. 23

Geschiebemergelgrube am Abhang der Weinberge. Der lehmige Sand fehlt beinahe ganz. Der Lehm ist nur 46 dm mächtig. Blatt Fürstenwalde 3